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Erneuter Triumph für Ägypten

31. Januar 2010

Mit einem 1:0 (0:0)-Sieg über Ghana hat Ägypten erneut den Afrikacup gewonnen. Obwohl drei WM-Teilnehmer das Halbfinale erreichten, überzeugten sie in Angola nicht wirklich.

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Ägypten feiert den Sieg im Afrika Cup (AP Photo/Darko Bandic)
Ägypten feiert den Sieg im AfrikacupBild: AP

Ghana, der Vorrundengegner der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika, hat es erneut nicht geschafft. Im Finale des Afrikacups unterlagen die Ghanaer Ägypten mit 0:1 (0:0). Torschütze war Bundesliga-Stürmer Mohamed Zidan von Borussia Dortmund.

Schon der Start ins Turnier war für Ghana schlecht gewesen. Mit 1:3 verlor das Team in seinem ersten Auftritt gegen die Elfenbeinküste. "Ein Desaster", schimpfte der ghanaische Radioreporter Ayei Roxanne auf der Tribüne, "wir müssen uns in den nächsten Spielen anders präsentieren." Das hat geklappt. In den nächsten Spielen präsentierten sich die Black Stars defensiv stark, ließen in den folgenden drei Begegnungen keinen Gegentreffer mehr zu. Vorne präsentierte sich vor allem der Stürmer Asamoah Gyan von Stade Rennes in Frankreich in Top-Form, traf bis zum Finale dreimal.

Ghanas Asamoah Gyan (AP Photo/Darko Bandic)
Asamoah Gyan (r.) der erfolgreichste Torschütze GhanasBild: AP

Der starke Auftritt der Ghanaer kam überraschend. Schließlich musste der serbische Trainer Milovan Rajevac vom Beginn des Turniers an auf zahlreiche seiner erfahrenen Stammkräfte verletzungsbedingt verzichten. Auch Superstar Michael Essien bestritt insgesamt nur eine Halbzeit gegen die Elfenbeinküste. Schlüsselspieler wie John Mensah (Sunderland), John Paintsil (Fulham), Stephen Appiah (Bologna) und Anthony Annan (Rosenborg) fehlten verletzt. Mittelfeldakteur Sulley Muntari von Inter Mailand durfte wegen einer ganzen Latte an Disziplinlosigkeiten erst gar nicht mitreisen.

So mussten es die Jungen richten. Gleich acht Spieler, die noch im Herbst vergangenen Jahres die U-20-Weltmeisterschaft gewonnen hatten, standen bei Ghana im Kader. Doch die Youngsters wussten zu überzeugen. Torwart Richard Kingson warnt deswegen nicht nur die Deutschen mit markigen Worten: "Die Welt sollte die Ghanaer im Auge behalten!"

Algerien wittert Verschwörung

Ghana konnte sich im Halbfinale mit 1:0 gegen Nigeria durchsetzen. Die Nigerianer könnten bei der WM Deutschlands Viertelfinalgegner sein. Doch Jogi Löw braucht sich ob der gezeigten Leistung der Super Eagles in Angola keine Sorgen machen. Nur gegen Ghana zeigte die Mannschaft ihre Klasse, enttäuschte ansonsten.

Besser, wenn auch insgesamt nur durchschnittlich, zeigten sich die Algerier, Deutschlands potenzieller Achtelfinalgegner. Mit einer überraschenden 0:3-Niederlage gegen Malawi waren die Nordafrikaner gestartet, erreichten dann aber noch das Halbfinale. Dort war gegen Erzrivale und Titelverteidiger Ägypten nach einem 0:4 Schluss. Zwei gelb-rote und eine rote Karte kassierten die Algerier in der Partie, schoben anschließend aber alle Schuld an der Niederlage dem Schiedsrichter in die Schuhe und witterten gar eine Verschwörung. Bochums Antar Yahia: "Hier wird alles gemacht, damit Ägypten gewinnt." So dünnhäutig dürfen sie sich in Südafrika nicht zeigen.

Moenchengladbachs Karim Matmour (AP Photo/Christof Stache)
Mönchengladbachs Karim Matmour hofft, dass sein algerisches Team für die WM gelernt hatBild: AP

Karim Matmour, der bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag steht, nimmt dennoch Positives im Hinblick auf die WM mit: "Wir konnten ein bisschen Erfahrung sammeln. Wir sind ein junges Team, für viele war es das erste große Turnier." Natürlich ist das mögliche Spiel gegen Deutschland bei der WM ein Thema bei ihm und seinen Kollegen. Schließlich könnten die Algerier Revanche für 1982 nehmen. Damals hatten Deutschland und Österreich Algerien durch einen Nichtangriffspakt aus dem Turnier geworfen. Zuvor war Algerien ein 2:1 gegen die Deutschen gelungen. "Klar ist das noch ein Thema bei uns", sagt der 25-jährige Matmour. "Aber ich war damals noch gar nicht geboren."

Elfenbeinküste enttäuscht

Für den Kameruner Mohamadou Idrissou vom SC Freiburg war der Afrikacup schon nach dem Viertelfinale nach einer Niederlage gegen Ägypten beendet. Auch sein Blick geht nun voraus in den Sommer: "Fußball ist ein Lernprozess. Jetzt müssen wir die Zeit nutzen, um uns richtig auf die WM vorzubereiten."

Didier Drogba, Superstar der Elfenbeinküste (AP Photo/Rebecca Blackwell)
Superstar Didier Drogba war maßlos enttäuscht über das Abschneiden der ElfenbeinküsteBild: AP

Bleibt noch die vor Turnierbeginn als Topfavorit gehandelte Elfenbeinküste. Im Viertelfinale verloren die Ivorer mit 2:3 nach Verlängerung gegen Algerien. Die Stars um Didier Drogba fuhren wieder ohne Titel nach Hause, obwohl sie nach 2006 und 2008 als erster Kandidat für das Gewinnerteam galten. Ob sie etwas bei der WM erreichen können, scheint ebenfalls höchst fraglich, denn die Elephants haben die schwerste Gruppe aller afrikanischen Mannschaften erwischt: Es geht gegen Brasilien, Portugal sowie Nordkorea, zudem droht Spanien als Achtelfinalgegner.

So bleibt als Fazit nach diesem Afrikacup: Es erscheint unwahrscheinlich, das es bei der WM erstmals eine afrikanische Mannschaft unter die letzten Vier schafft. Und die in Angola souveränste Mannschaft muss sich die WM sowieso im Fernsehen anschauen: Ägypten scheiterte in der Qualifikation an Algerien.

Autor: Felix Hoffmann

Redaktion: Wolfgang van Kann