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Politik

Oppositionstreffen in Russland aufgelöst

23. Mai 2021

Und wieder hätten Corona-Vorschriften als Vorwand gedient, um Versammlungen Andersdenkender zu verhindern, kritisierten Menschenrechtler. Bei dem Treffen in Nischni Nowgorod wurden vier Menschen festgenommen.

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Russland Präsident Wladimir Putin mit dem Gouverneur der Region Nischni Nowgorod, Gleb Nikitin
Der Gouverneur der Region Nischni Nowgorod, Gleb Nikitin (re.), mit Präsident Wladimir Putin (Archiv)Bild: Aleksey Nikolskyi/Sputnik/dpa/picture alliance

Die russische Polizei habe die Versammlung in einem Hotel aufgelöst und mindestens vier Menschen Menschen festgenommen. Das berichtet die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info. Die Uniformierten rückten in Nischni Nowgorod rund 400 Kilometer östlich von Moskau in dem Gebäude an, um das nach russischen Gesetzen erlaubte Treffen von kommunalen Abgeordneten zu verhindern. "Das ist politische Verfolgung", sagte die Moskauer Politikerin Julja Galjamina. Sie veröffentliche im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video von ihrer Festnahme und ihrem Protest gegen die "unrechtmäßige" Polizeiaktion.

Im März bereits 200 Festnahmen

Andersdenkende in Russland beklagen immer wieder, dass das in der Verfassung garantierte Recht auf Versammlungsfreiheit von den Behörden missachtet werde. Im März hatten Uniformierte ein Hotel in Moskau gestürmt, wo Oppositionelle sich treffen wollten. Es gab damals rund 200 Festnahmen.

Julia Galjamina bei einer Protestveranstaltung in Moskau (Archivbild)
Julia Galjamina bei einer Protestveranstaltung in Moskau (Archivbild)Bild: Alexander Zemlianichenko/dpa/AP/picture alliance

In Nischni Nowgorod beriefen sich Einsatzkräfte auf Corona-Richtlinien, gegen die verstoßen worden sei. Die Organisatoren wiesen das zurück. In einer Liveübertragung aus dem Sitzungssaal war zu sehen, wie die Politiker Masken trugen und in Abstand zueinander saßen. Der Gouverneur des Gebiets, Gleb Nikitin, hatte kurz vor dem Treffen verfügt, dass Versammlungen von mehr als 30 Menschen in einem Raum nicht erlaubt seien. Die Organisatoren wiesen allerdings darauf hin, dass sie maximal 25 Menschen in einem Saal versammelt hätten.

Corona-Pandemie als Vorwand

Zudem trete die Anordnung erst am 29. Mai in Kraft, hieß es. Auch Menschenrechtler kritisieren, dass die Corona-Pandemie in Russland immer wieder als Vorwand genutzt werde, um Versammlungen Andersdenkender zu verhindern. Bei Massenveranstaltungen mit Billigung der Behörden werden hingegen oft nicht einmal die vorgeschriebenen Gesichtsmasken getragen.

nob/sti (dpa, afp)