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Erdrutsche und Schlammlawinen: Können sie verhindert werden?

29. Mai 2024

In Papua-Neuguinea hat ein Erdrutsch mehr als 2.000 Menschen unter sich begraben. Die wissenschaftliche Erklärung hinter diesen Naturkatastrophen ist simpel. Sie zu verhindern, ist deutlich schwieriger.

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Eine Schlammlawine hat ein Auto mitgerissen
Durch den Klimawandel werden Erdrutsche und Schlammlawinen wahrscheinlich noch häufiger vorkommenBild: Antara Foto/Reuters

Erdrutsche und Schlammlawinen gehören zu den häufigsten Naturkatastrophen. Sie betreffen Millionen Menschen und sorgen für tausende Todesfälle. Oft trifft es Länder mit schlechter oder unzureichender Infrastruktur - wie in Papua-Neuguinea, wo am 24. Mai mehr als 2.000 Menschen nach einem Erdrutsch lebendig begraben wurden. Doch auch reiche Industrieländer wie die USA sind nicht vor Erdrutschen sicher.

Tausende Erdrutsche pro Jahr weltweit

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren zwischen 1998 und 2017 weltweit etwa 4,8 Millionen Menschen von Erdrutschen betroffen. Dabei kamen mehr als 18.000 Menschen uns Leben.

"Es ist zu erwarten, dass der Klimawandel und die steigenden Temperaturen mehr Erdrutsche auslösen werden, insbesondere in Gebirgsregionen mit Schnee und Eis. Wenn der Permafrost schmilzt, können felsige Hänge instabiler werden, was zu Erdrutschen führen kann", so die WHO.

 

Vier Haupttypen von Erdrutschen

  • Felssturz
  • Kippen
  • Rutschungen
  • Hangmuren/Murgänge          

Bei Felsstürzen fällt festes Gesteinsmaterial von einer Klippe oder einem steilen Abhang herunter. Während des Sturzes besteht zeitweilig kein Kontakt zwischen dem herabfallenden Material und dem Untergrund. Das Material kann beim Herabstürzen auch rollen oder abprallen.

Beim Kippen lösen sich ganze Fest- oder Lockergesteinspakete durch Rotation aus dem Hang heraus und kippen der Schwerkraft folgend ab.

Rutschungen treten auf, wenn Fest- und/oder Lockergestein am Fuße eines Hangs abbricht oder an einer sogenannten Gleitfläche abrutscht. Während der Rutschung auf einer Gleitfläche behält die Rutschmasse den Kontakt zum Untergrund weitgehend bei.

Hangmuren entstehen, wenn das Hangmaterial nachgibt und wie eine Flüssigkeit nach unten fließt. Auf diese Weise entstehen in der Regel Schlamm- und Steinlawinen. Im Vergleich zu Rutschungen ist der Wassergehalt hier meist deutlich erhöht.

Entscheidend ist jeweils, welche Art von geologischem Material sich bewegt: Fels, Schutt oder Erde.

Hangmuren/Murgänge, auch Schlammströme oder Schlammlawinen genannt, gehören zu den häufigsten Arten von Erdrutschen. Auch Felsstürze sind häufig.

Warum kommt es zu Erdrutschen?

Erdrutsche entstehen, wenn die Materialien, aus denen ein Hang besteht, den Kräften, die auf sie einwirken, nicht standhalten.

Dieser Druck kann durch übermäßige Regenfälle, Schneeschmelze, Veränderungen des Grundwassers, Erdbeben, vulkanische Aktivitäten oder menschliche Eingriffe verstärkt werden.

In Indien zum Beispiel wurde ein durch Regenfälle ausgelöster Erdrutsch während des Zyklons Remal für den Einsturz eines Steinbruchs im Bundesstaat Mizoram verantwortlich gemacht.

Und an der Westküste der Vereinigten Staaten kam es in den ersten Monaten des Jahres 2024 zu mehreren Erdrutschen, bei denen zahlreiche Häuser entlang der Küste zerstört und Straßen in der kalifornischen Region Big Sur blockiert wurden. Diese Erdrutsche wurden durch extreme Wetterbedingungen und Steinschlag verursacht.

Können Erdrutsche und Schlammlawinen verhindert werden?

Ja, Erdrutsche können eindeutig verhindert werden. 

Dies kann durch die Verbesserung der ober- und unterirdischen Entwässerung, den Bau von Pfählen, Pfeilern und Stützmauern, die die Basis eines Hangs verstärken, oder durch Geröllschutzmaßnahmen geschehen. 

Am besten ist es allerdings, erdrutschgefährdete Gebiete zu meiden: Der US Geological Survey rät davon ab, in der Nähe von steilen Hängen, Bergkanten, Entwässerungswegen oder natürlichen Erosionstälern zu bauen. Denn die Hauptursache für Erdrutsche sind meist menschliche Aktivitäten, einschließlich Industrie und Bergbau. 

 

Quellen:

The Global Landslide Hazard Map, The World Bank, June 2020 https://datacatalog.worldbank.org/search/dataset/0037584

Landslides, World Health Organization https://www.who.int/health-topics/landslides#tab=tab_1

Remote sensing data tracks Big Sur landslides of 2024, US Geological Survey https://www.usgs.gov/programs/cmhrp/news/usgs-remote-sensing-data-tracks-big-sur-landslides-2024

How to classify a landslide, British Geological Survey https://www.bgs.ac.uk/discovering-geology/earth-hazards/landslides/how-to-classify-a-landslide/

Prevention and Remediation of Landslides, Kansas Geological Survey https://www.kgs.ku.edu/Publications/pic13/pic13_5.html

Der Artikel ist ursprünglich auf Englisch erschienen.

Abbany Zulfikar Kommentarbild App
Zulfikar Abbany Wissenschaftsredakteur