Entwicklungsländer lehnen Uran-Bank ab
19. Juni 2009Der Plan, eine zentrale Bank für Kernbrennstoffe einzurichten und so den Griff nach der Atombombe zu erschweren, hat einen empfindlichen Rückschlag erhalten. In einer gemeinsamen Erklärung haben sich die Entwicklungsländer am Donnerstag (18.06.2009) gegen entsprechende Vorschläge der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) ausgesprochen. Einzelne Länder dürften nicht davon abgehalten werden, einen eigenen Brennstoff-Kreislauf aufzubauen, heißt es in der Erklärung. Unterschrieben haben sie die in der Gruppe der G77 organisierten Entwicklungsländer und China sowie die Gruppe der blockfreien Staaten.
Konkrete Schritte gestoppt
Die Atomenergiebehörde reagierte umgehend. Auf der Sitzung des IAEO-Aufsichtsgremiums in Wien wurde kein konkreter Zeitplan für den Aufbau einer Brennstoffbank festgelegt, wie IAEO-Chef Mohamed el Baradei gehofft hatte. Gänzlich gestoppt seien die Pläne aber nicht, hieß es nach Angaben von Diplomaten.
Aufgabe einer Bank für Kernbrennstoffe wäre es, leicht angereichertes Uran zur Verfügung zu stellen. Interessierte Ländern könnten damit ihre Atomkraftwerke betreiben und müssten keinen eigenen Brennstoffkreislauf aufbauen. Auf diese Weise, so die Hoffnung der IAEO, ließe sich verhindern, dass Länder wie etwa der Iran eigene Fähigkeiten zur Uran-Anreicherung aufbauen, mit denen auch atomwaffenfähiges Spaltmaterial erzeugt werden kann.
Großmächte dafür
Russland hatte eine entsprechende Bank vorgeschlagen und das eigene Territorium als Standort vorgeschlagen. Auch US-Präsident Barack Obama ist dafür. Anfang des Jahres haben zudem mehrere Länder und die EU insgesamt 150 Millionen Dollar für die Einrichtung einer solchen Bank angeboten. Mit dem Geld könnten 60 bis 90 Tonnen leicht angereichertes Uran gekauft werden. (det/afp/afpe/dpae/rtre)