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Entwicklungshilfe auf dem Prüfstand

29. Januar 2009

Deutschland will trotz Finanzkrise bei der Entwicklungshilfe "nicht nachlassen", betonte Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul im Bundestag. Ihre Kritik: Deutschlands Hilfe-Töpfe sind noch immer nicht ausreichend gefüllt.

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Finanzhilfe für Afrika: Versprochen - gebrochen? Und was soll der Westen überhaupt versprechen?Bild: AP

Die Entwicklungsministerin warnte am Donnerstag vor einer neuen "humanitären Katastrophe" in der Dritten Welt. Weil Ernährungs- und Finanzkrise zusammenhingen, müssten jetzt bereits weltweit wieder mehr als eine Milliarde Menschen hungern. Jeder Prozentpunkt weniger Wachstum treibe rund 20 Millionen Menschen zurück in die Armut. "Es besteht die Gefahr, dass sich die Krise in einem Kontinent wie Afrika in eine humanitäre Katastrophe mit Tausenden von Hungernden und Toten entwickelt", betonte Wieczorek-Zeul in einer Regierungserklärung zum Stand der sogenannten Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen.

Keine Konjunktur für Entwicklungsziele?

Weltwirtschaftsforum in Davos
Millenniumsentwicklungsziele: Thema beim Weltwirtschaftsforum in DavosBild: picture-alliance/ dpa

Die "Millenniumsziele", auf die sich die Vereinten Nationen im Jahr 2000 festgelegt hatten, umfassen insgesamt acht Punkte. Dazu gehört insbesondere das Vorhaben, den Anteil der unter Hunger und Armut leidenden Menschen an der Weltbevölkerung bis 2015 zu halbieren. Ferner gehören dazu unter anderem eine bessere Schulbildung, die Gleichberechtigung von Mann und Frau und eine Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit. Im laufenden Etat des Entwicklungsministeriums sind insgesamt Ausgaben von fast sechs Milliarden Euro eingeplant, zwölf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Hinzu kommen 100 Millionen Euro aus dem zweiten Konjunkturpaket, die in einen neuen Infrastrukturfonds der Weltbank fließen sollen. Vom Ziel, die Entwicklungsausgaben bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, ist Deutschland allerdings noch weit entfernt. Wieczorek- Zeul versicherte dennoch: "Wir stehen zu diesem Stufenplan."

Für und Wider die Entwicklungshilfe

Portrait Andrew Mwenda, Herausgeber vom politischen Wochenmagazin The Independent.
Andrew Mwenda, Herausgeber des politischen Wochenmagazins "The Independent" in UgandaBild: DW/Helle Jeppesen

Auf dem afrikanischen Kontinent werden immer mehr Stimmen laut, die der Entwicklungshilfe aus dem Westen insgesamt kritisch gegenüberstehen. "Bitte helft uns nicht" - so zum Beispiel der Kommentar des ugandischen Journalisten Andrew Mwenda, der für heiße Diskussionen gesorgt hat. Entwicklungshlfe habe Afrika abhängig gemacht und fördere noch mehr Korruption - "gute Regierungsführung" werde dadurch jedenfalls noch schwieriger.

Trouble in Paradise - Krawalle in Madagaskar

Unruhen in Madagaskar
Zerstörte Häuser in AntananarivoBild: picture alliance / landov

Zwei Tage lang gab es Demonstrationen, Schießereien, es flogen Steine, es wurde geplündert, Häuser brannten. Nun herrscht auf der Tropeninsel Madagaskar wieder gespannte Ruhe. Die Ausgangssperre für die Hauptstadt Antananarivo ist beendet, aber auf den Straßen zeigen Militär und Polizei starke Präsenz. Die erste traurige Bilanz: Möglicherweise mehr als 90 Tote, hunderte Verletzte und ebenso viele Festnahmen, Tausende haben wegen der zerstörten Gebäude ihre Jobs verloren. Aber was war eigentlich passiert? Die Krawalle waren nach regierungskritischen Protesten zum Auftakt eines unbefristeten Generalstreiks am Montag außer Kontrolle geraten. Das Besondere dabei: Aufgerufen dazu hatte ausgerechnet der Bürgermeister von Antananarivo, ein junger Mann namens Andry Rajoelina - er hat sich vor die madagassische Bevölkerung gestellt, um dem machthungrigen Präsidenten Marc Ravalomanana die Stirn zu bieten. Ein Bürgermeister kämpft also gegen ein Staatsoberhaupt, das wegen seines Firmenimperiums schon als Afrikas Berlusconi bezeichnet wird: Alles andere als paradiesische und vor allem alles andere als demokratische Zustände.

Verloren in der Wüste - Suche nach Touristen

Klimawandel Wüste Sandfeld Gilf Kebir
Noch keine Spur von TouristenBild: picture-alliance/ dpa

Sie waren auf dem Weg von einem Kulturfestival in dem malischen Wüstenort Andéramboukan zurück in die Provinzhauptstadt Gao - und sie sind bis heute dort nicht angekommen. Vor genau einer Woche sind eine 75-jährige Deutsche, zwei Schweizer und ein britischer Tourist im Grenzgebiet zwischen Niger, Mali und Algerien entführt worden. Nach Behördenangaben vor Ort gibt es in dem Fall bisher keine heiße Spur. Allerdings spekulieren einheimische Politiker mittlerweile darüber, dass nicht die Wüstenbewohner der Tuareg für die Entführung verantwortlich sein könnten, sondern das Terrornetzwerk Al Kaida.

Redaktion: Alexander Göbel