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Entwarnung bei VW

22. Oktober 2015

Der Abgasskandal bei VW drohte bereits auf andere Motoren überzugreifen. Nach weiteren Untersuchungen schließt VW aber nun aus, dass auch in einer jüngeren Motoren-Generation manipulierte Software verbaut ist.

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VW im Herbstlaub
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Bisher stand nur der Motor EA189 im Fokus der Rückrufe, also ein älterer Diesel, der nur bis zur Abgasnorm Euro-5 reichte. Untersuchungen, ob auch eine frühe Version des Nachfolge-Motors mit einer Software zur Manipulation der Abgaswerte ausgerüstet wurde, fielen nun negativ aus.

Konkret geht es um die ersten Varianten des Motors EA288, die ab 2012 eingesetzt wurden und ebenfalls die Abgasnorm Euro-5 erfüllen sollten. "Nach gründlicher Prüfung herrscht nun Klarheit, dass auch in Fahrzeugen mit EA288 nach EU5 keine Software verbaut ist,die eine unzulässige Abschalteinrichtung im Sinne der Gesetzgebungdarstellt", teilte das Unternehmen am Nachmittag in Wolfsburg mit.

VW schloss auch aus, dass die späteren Varianten des EA288-Motors, die die Abgasnorm Euro-6 erfüllen, von den Problemen und damit von den Rückrufen betroffen sind. Dies habe auch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bestätigt. Euro-6 ist eine striktere Norm als die vorherige Abgasvorgabe Euro-5 und gilt für Pkw seit diesem September.

Weitere Modelle "werden untersucht"

Der VW-Sprecher teilte dazu am Donnerstag schriftlich mit: "In den Fahrzeugen mit EA288 Euro-6 ist keine Software verbaut, die eine unzulässige Abschalteinrichtung im Sinne der Gesetzgebung darstellt. Entsprechend erfüllen die in der Europäischen Union angebotenen Neuwagen mit Dieselantrieb nach EU-6-Norm aus dem Volkswagen-Konzern die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen. Diesen Sachverhalt hat das KBA bestätigt."

Der EA288 (die Buchstaben stehen VW-intern für Entwicklungsauftrag) kam den Angaben zufolge seit 2012 zunächst in Euro-5 zum Einsatz, und zwar auch in Deutschland - zum Beispiel im VW-Verkaufsschlager Golf.

In einem "gleitenden Übergang" sei dann schrittweise auf Euro-6 umgestellt worden, berichtete der Sprecher, ohne Details zu nennen. Damit waren Angaben zum Zeitraum der Umstellung zunächst ebenso unklar wie die Zahl der möglicherweise betroffenen Autofahrer.

Seit diesem September stehen in den VW-Autohäusern nur noch Modelle mit der laut KBA nicht betroffenen Euro-6-Version, sagte der Sprecher. Europas größter Autobauer hatte bisher stets betont, dass die "aktuelle Dieselmotorengeneration EA288 nicht betroffen" sei, sich dabei jedoch nicht eindeutig zu der Euro-5-Vorgängerversion des EA288 geäußert.

"Kein Anlass" für Kurzarbeit

VW hatte vor gut einem Monat eingeräumt, die Abgaswerte von Millionen Dieselwagen manipuliert zu haben. Ans Licht gebracht hatte den Fall die US-Umweltbehörde EPA. Der Konzern muss wegen des Abgas-Skandals allein in Deutschland bisher 2,4 Millionen Diesel in die Werkstatt rufen. Die Aktion soll im Januar beginnen.

EU-weit sind rund 8,5 Millionen Fahrzeuge betroffen. Volkswagen hat bisher 6,5 Milliarden Euro für die Folgen zurückgestellt. Doch es drohen neben Rückrufen noch größere Kosten, etwa für Klagen und möglichen Schadenersatz.

Die VW-Mitarbeiter müssen nach Aussage des neuen Konzernchefs Matthias Müller derzeit keine Folgen fürchten. "Im Moment haben wir keinen Anlass, über Kurzarbeit auch nur nachzudenken", hatte Müller am Mittwoch im Wolfsburger Stammwerk gesagt. Der Abgas-Skandal hat laut Betriebsrat zudem noch nicht auf die Verkäufe durchgeschlagen. Müllers Vorgänger Martin Winterkorn war wenige Tage nach Bekanntwerden des Skandals zurückgetreten. Mehrere Top-Führungskräfte sind nach dpa-Informationen im Zuge des Skandals beurlaubt worden.

bea/ul (dpa, rtr)