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Entscheidung in der griechischen Tragödie?

7. Februar 2012

Die griechische Schuldenkrise steuert auf die möglicherweise entscheidende Phase zu. In dieser Woche dürfte sich zeigen, ob es neue Hilfen gibt - oder das Land nun doch in den Staatsbankrott rutscht.

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Aufkleber mit aufgedruckter griechischer Flagge und 'Durchfahrt-Verboten-Schild' in Athen (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die Nerven liegen blank. Im Poker um dringend benötigte Hilfen von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) läuft den Griechen die Zeit davon. "Die Frist ist bereits verstrichen", warnte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Die führenden Politiker in Griechenland lassen sich aber trotz des bedrohlich näher rückenden Staatsbankrotts weiter Zeit: Ein Treffen der Parteispitzen zum Reformprogramm wurde auf diesen Dienstag verschoben.

Das Sparprogramm ist Voraussetzung, damit Griechenland weitere Hilfen in Höhe von 130 Milliarden Euro bekommt. Dafür soll die Regierung den Mindestlohn senken sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld streichen - so lauten die Bedingungen der Troika aus EU, IWF und Europäischer Zentralbank für ein zweites Hilfspaket. Ohne erneute finanzielle Unterstützung wäre Griechenland bis Ende März pleite.

Griechen sollen auf Sperrkonto einzahlen 

In einem weiteren Punkt lenkte die Regierung in Athen zwischenzeitlich ein: Die Entlassung von 15.000 Staatsbediensteten noch in diesem Jahr. Der griechische Minister für Reformen, Dimitris Reppas, kündigte diesen Schritt an - und ergänzte, dass das Land bis 2015 insgesamt 150.000 Staatsbedienstete entlassen werde.

Auch der deutsch-französische Ministerrat beschäftigte sich mit der Griechenland-Krise. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy brachten bei ihrem Treffen in Paris ein "Sonderkonto" ins Gespräch, auf dem künftig Finanzhilfen blockiert werden könnten, die für den Schuldendienst Griechenlands bestimmt sind.

Merkel und Sarkozy warnen Griechenland

Einigung mit privaten Gläubigern in Reichweite?

Parallel zu den Gesprächen mit der Troika verhandelt die Regierung in Athen mit ihren Privatgläubigern über einen Schuldenschnitt, der das Land um rund hundert Milliarden Euro entlasten soll. Nach Einschätzung von Diplomaten besteht die Hoffnung, dass schon bis Mitte der Woche eine Einigung erreicht werden könnte.

Derweil droht der Regierung neues Ungemach: Die großen Gewerkschaften riefen für diesen Dienstag erneut zu einem groß angelegten Streik in Ministerien, staatlichen Unternehmen und bei den öffentlichen Verkehrsmittel auf. Die Sparpläne der Regierung seien "die Chronik eines angekündigten Todes", kritisierte ein Gewerkschaftschef. Ziel sei es, das gesamte Arbeitsrecht einzureißen und die Löhne nochmals um bis zu 30 Prozent zu kürzen.

fw/kle (rtr, dpa, afp)