1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Haidar: "Ich mache mir Sorgen und habe Angst"

18. Oktober 2016

Dem saudischen Blogger Raif Badawi drohen nach fast zweijähriger Aussetzung seiner Strafe weitere Stockschläge. Für seine Ehefrau, Ensaf Haidar, ein Schock, wie sie im DW-Interview erzählt.

https://p.dw.com/p/2RP3f
Menschenrechtsaktivistin Ensaf Haidar
Bild: picture-alliance/dpa/A. Heinl

Deutsche Welle: Frau Haidar, wie haben Sie die Nachricht aufgenommen, dass der saudische Staat Ihren Mann Raif wieder auspeitschen lassen will?

Ensaf Haidar: Diese Nachricht hat mich verstört. Ich mache mir Sorgen und habe Angst davor, dass das Auspeitschen fortgesetzt wird. Ich mache mir auch große Sorgen um Raifs Gesundheit, die nicht gut ist, weder psychisch noch körperlich.

Glauben Sie, dass Saudi-Arabien die Auspeitschung tatsächlich fortsetzen wird?

Ich hoffe, dass Saudi-Arabien dieses sehr harte Urteil gegen Raif nicht umsetzt. Ich wünsche mir, dass sie ihm die saudische Staatsangehörigkeit entziehen und ihn zu uns nach Kanada ausweisen.

Sie erwähnten gerade Raifs Gesundheitszustand. Haben Sie Informationen darüber und über seine Haftbedingungen?

Raif geht es sehr schlecht. Er leidet unter Nierenschmerzen. Auch psychisch geht es ihm sehr schlecht.

Was erwarten Sie von Menschenrechtsorganisationen oder von der Internationalen Gemeinschaft?

Ich wünsche mir auch von den Regierungen im Westen, dass sie sich für eine Aussetzung dieser Strafe und für eine Ausweisung von Raif zu uns nach Kanada einsetzen.

Möchten Sie über DW eine Nachricht an die Welt schicken?

Ich wünsche mir von allen, die mich und Raif unterstützen, sei es moralisch oder konkret juristisch, dass sie weiterhin zu uns halten und nicht damit aufhören. Ich danke ihnen vielmals.

Ensaf Haidar ist die Ehefrau des saudischen Bloggers Raif Badawi, der im Mai 2014 von einem Gericht in Saudi-Arabien wegen angeblicher Beleidigung des Islams zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und 1000 Stockschlägen verurteilt wurde. Nach der Vollstreckung von 50 Schlägen am 9. Januar 2015 wurde die Bestrafung zunächst ausgesetzt.