1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Deutsch lernen

Energiewende kostet viel Geld

Fuchs, Richard A.16. März 2012

Nach dem Atomunglück 2011 in Fukushima wurde in Deutschland die Energiewende beschlossen. Dafür bedarf es kluger Köpfe und einer soliden Finanzierung. Über die Folgen für die Forschung wird viel diskutiert.

https://p.dw.com/p/14Lek

Für die deutsche Bundesregierung passte die Energiewende zunächst auf ein Blatt Papier. Am 6. September 2011 hat sie tatsächlich auf einer Seite zusammengefasst, was die Energieforschung der nächsten Jahre prägen soll. Rund 3,5 Milliarden Euro sollten zwischen 2011 und 2014 in die Forschung investiert werden, damit neben dem 'Anfang vom Ende' der Atomenergie auch der Start ins Zeitalter der erneuerbaren Energien gelingt.

Das bisherige Ergebnis ist nicht so gut, meint Professor Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Institutes für solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg: "Eine Verschiebung der Prioritäten können wir noch nicht erkennen", sagt er. Noch immer wird sehr viel Geld in die Forschung zur Atomenergie gesteckt. Aber je mehr Energie aus Wind und Sonne produziert werden soll, desto mehr muss man auch in die Energieforschung investieren.

Der Atom-Experte Joachim Knebel will dafür kämpfen, dass trotz Energiewende die Forschung zur Atomenergie in Deutschland nicht auf der Strecke bleibt. Mit der Energiewende werden die Aufgaben nicht kleiner, sondern größer, erklärt Knebel. Die Sicherheit, der Rückbau der Anlagen und die Endlagerung des Atommülls sind Aufgaben, für die großes Expertenwissen nötig ist.

Die Politiker verkünden in den Medien, dass sie auf die Forschung im Bereich erneuerbare Energien setzen. Weber hält dies für ein Lippenbekenntnis. Denn es gibt noch kein klares Konzept, wie die Energiewende tatsächlich zu schaffen ist. Bei der Finanzierung der Forschung besteht noch großer Handlungsbedarf. Das hat auch die Regierung erkannt. Ein Jahr nach Fukushimawurde bei einem Koalitionstreffen darüber diskutiert, die bisher gemachten Fortschritte kritisch zu prüfen.


Glossar

Energiewende, die - der Wechsel von Atomenergie zu →erneuerbareren Energien

etwas/jemand bedarf einer Sache - etwas ist für jemanden notwendig

kluger Kopf, der - ein intelligenter Mensch

solide - hier: gut; sicher

Forschung, die - die Tätigkeit von Wissenschaftlern im Allgemeinen

etwas passt auf ein Blatt Papier - etwas ist leicht und schnell zu lösen

etwas prägen - hier: etwas bestimmen

in etwas investieren - für etwas viel Geld ausgeben

Zeitalter, das - ein langer Zeitraum in der Geschichte der Welt

erneuerbare Energien (meist im Plural) -die umweltfreundlich hergestellte Energie aus Rohstoffen, die immer vorhanden sind (z. B. Sonne, Wind, Wärme)

Verschiebung, die - hier: die Veränderung

Priorität, die - das Wichtigste

Geld in etwas stecken - Geld für eine Sache ausgeben

auf der Strecke bleiben - hier: nicht mehr so stark unterstützt werden

Rückbau, der - der Abbau

Endlagerung, die - hier: wenn man etwas für immer an einer Stelle lässt

etwas verkünden - etwas öffentlich sagen

auf etwassetzen - etwas sehr wichtig finden und es unterstützen

Lippenbekenntnis, das - umgangssprachlich für: ein falsches Versprechen

Handlungsbedarf, der - die Tatsache, dass etwas getan werden muss

Koalitionstreffen, das - ein Treffen der verschiedenen Parteigruppen der Regierung

Fortschritt, der - hier: der Erfolg; das Ergebnis


Fragen zum Text

1.  Es sollte von 2011 bis 2014 viel Geld in die Forschung investiert werden, damit … gelingt.
a)  die Nutzung der Atomenergie
b)  der Wechsel von Atomenergie zu erneuerbaren Energien
c)  das Ende der Windenergie

2.  Wissenschaftler aus dem Bereich erneuerbare Energien sagen, dass …
a)  genug Geld in die Energieforschung investiert wird.
b)  zu viel Geld für die Atomenergieforschung ausgegeben wird.
c)  die Finanzierung für die Energiewende solide ist.

3.  Die Politiker verkünden in den Medien, dass sie …
a)  die Forschung im Bereich erneuerbare Energien stärker unterstützen werden.
b)  die Forschung zur Atomenergie nicht mehr unterstützen werden.
c)  in Zukunft weniger Geld in Forschung investieren werden.

4.  In Deutschland soll Strom bald nur noch aus erneuerbaren Energien hergestellt werden. Wie lautet der Satz im Infinitiv mit zu? Es ist geplant, Strom bald nur noch aus erneuerbaren Energien …
a)  zu herstellen.
b)  zustellen her.
c)  herzustellen.

5.  Die Forschung muss stärker finanziell unterstützt werden. Wie lautet der Satz im Infinitiv mit zu? Für die Forschung ist es wichtig, stärker finanziell …
a)  unterstützt zu werden.
b)  zu unterstützen werden.
c)  unterzustützt werden.


Arbeitsauftrag
Wie wird in euern Ländern Energie produziert? Was haltet ihr von dem Plan Deutschlands, in naher Zukunft die Atomenergie ganz abzuschaffen und nur auf erneuerbare Energien zu setzen? Gibt es ähnliche Pläne in euren Ländern? Diskutiert im Kurs.

Autoren: Richard A. Fuchs/Bettina Schwieger
Redaktion: Raphaela Häuser