Emotionaler Auftakt bei den US-Demokraten
26. August 2008Der Parteitag der US-Demokraten zur Nominierung von Barack Obama als US-Präsidentschaftskanditat hat mit zwei emotionalen Höhepunkten begonnen. Überraschend trat der schwer krebskranke Parteipatriarch Edward Kennedy zum Auftakt am Montag (26.8.2008) vor den begeisterten Delegierten in Denver auf und warf sein politisches Gewicht für Obama in die Waagschale. Als Hauptrednerin des Eröffnungstages pries Obamas Frau Michelle ihren Mann anschließend als treuen Familienvater und typischen Vertreter des amerikanischen Traums. Zuvor hatte Obamas frühere Konkurrentin Hillary Clinton ihre Anhänger aufgerufen, Obama im Kampf um das Präsidentenamt zu unterstützen.
Nur drei Monate nach seiner Krebs-Diagnose betrat der 76-jährige Edward Kennedy unter tosendem Applaus der mehr als 4000 Delegierten das Podium im Pepsi-Center von Denver. Das unter einem lebensbedrohenden Hirntumor leidende Oberhaupt der legendären Kennedy-Politikerdynastie rief die Delegierten der Conventions dazu auf, dem 47-jährigen Obama ihre Stimme zu geben und kündigte an, er selbst werde im Januar im Senat dabeisein, wenn "Präsident Obama" seinen Amtseid ablege. Mit der Präsidentschaftswahl im November werde "die Flamme an eine neue Generation von Amerikanern übergeben", sagte der einzige überlebende Bruder des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy.
Werberede für den Gatten
In ihrer Eröffnungsrede pries Michelle Obama ihren Mann Barack sodann als treuen Familienvater, dessen Politik fest im Glauben und traditionellen amerikanischen Wertvorstellungen verwurzelt sei. "Ich bin gekommen als Ehefrau, die ihren Mann liebt und überzeugt ist, dass er ein außerordentlicher Präsident sein wird", sagte die Frau des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers. Michelle Obama betonte, dass ihr Mann und sie beide in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und deshalb mit den Alltagssorgen der Wähler vertraut seien.
"Barack und ich wuchsen mit so vielen der gleichen Wertvorstellungen auf", sagte die 44-jährige Juristin. Beide hätten früh gelernt, "dass man hart für seine Ziele im Leben arbeiten" müsse. "Wir wollen, dass unsere Kinder und alle Kinder dieser Nation wissen, dass eure Chancen im Leben nur begrenzt werden durch die Reichweite eurer Träume und die Bereitschaft, euch dafür ins Zeug zu legen." Ihr Mann werde von dem "einfachen Glauben" angetrieben, dass "die Welt, so wie sie ist, nicht ausreicht", beschrieb sie ihren Mann als idealistischen Kämpfer für eine bessere Welt.
"Persönlicher Blick auf Obama"
Michelle Obamas Rede stand im Zusammenhang mit den Bemühungen von Obamas Wahlkampfstrategen, die Wähler besser mit dem Spitzenkandidaten bekannt zu machen. Viele Wähler geben in Umfragen an, noch nicht genug über Obama zu wissen. Vor allem in der Arbeiterschaft und der unteren Mittelschicht - traditionell eine Kernklientel der Demokraten - gibt es noch Vorbehalte gegen den Kandidaten. Frau Obamas Rede solle dazu dienen, dem Land "einen persönlichen Blick auf Barack Obama" ermöglichen, hatte das Wahlkampfteam im Vorfeld angekündigt.
Die im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur unterlegene Senatorin Hillary Clinton rief ihre Anhänger vor Beginn des Parteitages zur Unterstützung Obamas auf. Sie bitte darum "genau so hart für Barack Obama zu arbeiten, wie ihr für mich während der Vorwahl gearbeitet habt", sagte Clinton auf einem Treffen mit Anhängern in Denver. Während der Vorwahlen hatten sich Clinton und Obama eine heftige Auseinandersetzung um die Kandidatur ihrer Partei geliefert.