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EM-Bronze für deutsche Dressur-Equipe

13. August 2015

Das Ziel ist Gold, Platz drei hinter der Niederlande und Großbritannien ist daher enttäuschend für das deutsche Team um das einstige Wunderpferd Totilas. Sein Reiter und die Bundestrainerin hadern mit der Jury-Bewertung.

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Reit-EM 2015 - Dressur Team Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Am Ende reichte auch eine gute Vorstellung von Kristina Bröring-Sprehe nicht mehr, um die deutschen Dressurreiter vor einer bitteren Heim-Niederlage zu bewahren. Mit ihrem Hengst Desperados versuchte die 28-Jährige am Donnerstagabend in Aachen als letzte Starterin des Mannschafts-Wettbewerbs alles. Doch letztlich kam nur Bronze statt
des fest eingeplanten Goldes heraus.

Den enttäuschten und enttäuschenden Titelverteidigern blieb nur noch, dem neuen
Europameister Niederlande und den zweitplatzierten Briten zu gratulieren. "Wir haben alles gegeben. Es hat nicht ganz gereicht", sagte die Jüngste im deutschen Quartett in der ARD. Bundestrainerin Monica Theodorescu gestand ein: "Wir haben uns schon Gold vorgenommen. Wir haben uns das anders vorgestellt. Aber so ist der Sport."

Bredow-Werndl und Werth mit solidem Auftakt

Schon nach dem Ritt von Matthias Rath am Nachmittag mit seinem Millionen-Pferd Totilas war der 23. Mannschafts-Titel für die Rekord-Europameister in weite Ferne gerückt, auch wenn die Gastgeber noch in Führung blieben. Am Mittwoch hatten Jessica Bredow-Werndl auf Unee und Isabell Werth auf Don Johnson die Gastgeber auf Platz eins gebracht, der Abstand war allerdings geringer als erwartet.

"Heute und gestern waren die andere beiden Nationen insgesamt besser", meinte Rath. Die fünfmalige Olympiasiegerin Werth ergänzte: "Es ist nicht optimal gelaufen. Das können wir uns nicht erlauben. Dann sind die anderen besser."

Bestnote für Dujardin

Den EM-Titel sicherte sich zum dritten Mal nach 2007 und 2009 die Niederlande. Vor allem dank Edward Gal, der mit Undercover den zweitbesten Ritt der Prüfung zeigte und auf 82,229 Prozentpunkte kam. Den Briten blieben trotz Doppel Olympiasiegerin Charlotte Dujardin mit ihrem Ausnahmepferd Valegro und der besten Einzelnote von 83,243 nur Silber. Die Oranje-Equipe lag mit insgesamt 235,629 Zählern vor ihnen (234,229) und Deutschland (230,914).

Die Stimmung im Gastgeber-Lager war schon nach dem Rath-Ritt gedrückt. Die Equipe hatte gehofft, dass er bei seinem ersten großen Auftritt mit Totilas nach einjähriger Verletzungspause einen klareren Vorsprung für Bröring-Sprehe herausarbeiten würde. Unmittelbar nach seiner Vorstellung hatte Rath auch noch begeistert seinen mittlerweile 15 Jahre alten Hengstes umarmt, als hätten die beiden schon den Team-Titel für Deutschland gewonnen.

Reit-EM 2015 - Dressur
Unzufrieden mit der Jury: Rath auf TotilasBild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Große Unterschiede in der Benotung

Doch die Richter werteten vor allem zur Überraschung des 31-Jährigen selbst den Ritt anders. "Ich war mit der Prüfung im Großen und Ganzen ganz zufrieden. Und dann kommen die Punkte... Das hat niemand verstanden", klagte er. Mit 75,971 Prozentpunkten blieb die Benotung weit hinter den Erwartungen.

Die Wertungen der sieben Richter gingen von 80,100 bis runter auf 71,600 Prozentpunkte. Rath war zumindest nicht der einzige Reiter, der solche Unterschiede in seinen Noten erhielt. "Insgesamt ging es in den Wertungen rauf und runder. Das ist interessant. Da besteht Gesprächsbedarf", forderte Theodorescu.

Einzelmedaille für Bröring-Sprehe?

Ungewöhnlich war auch, dass ausgerechnet bei seinem Ritt die für die Zuschauer sichtbare Live-Bewertung ausgefallen war. Zudem kamen Gerüchte auf, Totilas sei nicht fit gewesen. Rath verwies schmallippig auf den Vet-Check vom Dienstag, den das einstige Wunderpferd bestanden hatte. Allerdings ließ Rath den Start in der Einzel-Entscheidung noch am selben Abend offen: "Wir müssen warten, was morgen der Tierarzt sagt", meinte der 31-Jährige am Donnerstagabend.

Alle deutschen Hoffnungen lagen am Ende auf Kristina Bröring-Sprehe. Ganz konnte sie die Erwartungen mit ihrem hochbegabten Hengst nicht erfüllen. Immerhin erhielt sie mit 79,743 Prozentpunkten die drittbeste Wertung und brachte sich als Medaillenkandidatin für die Einzel-Entscheidungen am Samstag im Grand Prix Special und am Sonntag in der Kür noch einmal in Erinnerung. "Kristina hat mit Desperados reelle Chancen. Es wird nicht einfach. Aber es geht weiter und wir sind voll im Wettkampf", sagte Theodorescu trotzig. "Wir lassen den Kopf nicht hängen."

sw (dpa, sid)