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Eintägiger Lehrerstreik in Kroatien

16. Januar 2003

– Unterschiedliche Angaben über die Zahl der Streikenden seitens der Gewerkschaft und des Bildungsministeriums

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Zagreb, 15.1.2003, HINA, kroat.

Die Unabhängige Gewerkschaft der Beschäftigten an Mittelschulen hat heute angegeben, dass sich am Streik an den Mittelschulen 7 363 Beschäftigte beteiligt hätten. Den Angaben des Bildungsministeriums zufolge hätten 5 235 Beschäftigte den Aufruf zum Streik befolgt. In dieser Gewerkschaft sind 333 Einrichtungen von insgesamt 416 Schulen versammelt. Davon hätten laut eigenen Angaben bis 16.00 Uhr die Beschäftigten an 215 Schulen gestreikt.

Nach Einschätzung der Gewerkschaft sei der Streik vollends erfolgreich gewesen. Ferner wäre die Beteiligung am Streik noch höher gewesen, wenn nicht das Ministerium erklärt hätte, dass der Streik widerrechtlich sei, und wenn es den Schulleitern nicht die Weisung erteilt hätte, dass die durch den Streik verlorene Arbeitszeit vom Gehalt abgezogen werden soll. Laut Angaben des Bildungsministeriums von 17.00 Uhr sei in 233 Schulen gearbeitet worden, in 108 teilweise und 53 Schulen hätten sich im Streik befunden. Es sollen 5 235 Beschäftigte (27 Prozent) gestreikt, 13 105 (68 Prozent) gearbeitet haben und entschuldigt hätten 938 (fünf Prozent) gefehlt – so die Angaben des Ministeriums.

Die Unabhängige Gewerkschaft organisierte den Streik und fordert eine durchschnittliche Erhöhung der Lehrergehälter um 14 Prozent und eine von 20 Prozent für das übrige Personal. Denn der Arbeitgeber habe durch selektive Lohnerhöhungen die Differenz unter ihren Gehältern vergrößert. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Andrija Puljevic erklärte, die Regierung habe die Gehälter der Schulleiter sogar um 20 Prozent erhöht, die der Lehrkräfte hingegen lediglich um sechs Prozent und die des übrigen Personals seien unverändert geblieben. Ihm zufolge ist die sechsprozentige Lohnerhöhung für Lehrkräfte in Wirklichkeit nur eine Kompensation für den unbezahlten Wechseldienst im Vorjahr. Diesen hätte aber der Arbeitgeber aufgrund des Manteltarifvertrages auszahlen müssen. Da den Lehrkräften der Wechseldienst nicht ausbezahlt wurde, seien ihnen um 68 Millionen Kuna (zirka 9,5 Millionen Euro – MD) vorenthalten worden. Dagegen belaufen sich die für die diesjährige Gehaltserhöhung der Lehrkräfte bewilligten Mittel auf 62 Millionen Kuna (zirka 8,6 Millionen Euro – MD), so die Gewerkschaft.

Indes gibt das Bildungsministerium an, es sei zu Problemen gekommen, da sich der Regierungsausschuss, in dem sich auch der Vorsitzende der Gewerkschaft kroatischer Lehrer Dalimir Kuba befand, nicht zu der Bestimmung über den Wechseldienst geäußert habe. Deswegen habe der Wechseldienst nicht bezahlt werden können. (md)