Einsatz am Sprengplatz im Grunewald bleibt gefährlich
5. August 2022Ein Experte konnte den gefährlichen Sprengplatz im Grunewald mit Unterstützung der Bundeswehr betreten. Der Sprengmeister sei in einem Bergepanzer auf das Munitionslager gefahren worden, um erste Eindrücke zu sammeln, so Feuerwehr-Sprecher Thomas Kirstein.
Diese Eindrücke werden jetzt ausgewertet und für eine Einschätzung der Lage genutzt. Davon ist abhängig, ob auch Feuerwehrleute das Gelände betreten dürfen.
Große Herausforderung für die Feuerwehr
Zuvor war das Feuer um das Munitionslager herum weitgehend eingedämmt worden. "Diese Brände sind seit heute Morgen nahezu gelöscht", sagte Kirstein. Die Situation am Sprengplatz sei aber noch nicht entschärft. Auf dem großen abgesperrten Gelände lagern laut Polizei 30 Tonnen Kampfmittel und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg sowie mehrere Hundert Kilogramm Feuerwerkskörper, die etwa an Silvester beschlagnahmt wurden.
Das erneute Auffrischen des Windes könnte ebenfalls für den weiteren Einsatz gefährlich werden. Glutnester könnten wieder aufflammen. 150 Feuerwehrleute sind noch immer vor Ort an den Löscharbeiten beteiligt. Kirstein betonte, für die Feuerwehr sei dieser Brand eine "ganz besondere Lage und Herausforderung".
Langsames Vorrücken mithilfe von Technik
Die Feuerwehr habe "nahezu alles, was es an Technik gibt in Deutschland" anfahren lassen, so Sprecher Kirstein weiter. Im Kampf gegen das Feuer setzt die Berliner Feuerwehr auf Spezialfahrzeuge der Bundeswehr und ferngesteuerte Löschroboter. Diese könnten den Ort sowohl erkunden als auch löschen.
Brandursache und Absicherung des Munitionslager ungeklärt
Das Munitionslager besteht seit 1950. Seitdem gab es immer wieder Überlegungen, es an einen alternativen Ort zu verlegen. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte dazu: "Aktuell ist dieser Sprengplatz die einzige genehmigungsfähige Anlage auf Berliner Grund mit 80.000 Quadratmetern, weit weg von Wohnbebauung, was der Feuerwehr auch gestern sehr genützt hat."
Auch Brandenburg habe kaum Ressourcen für einen gemeinsamen Sprengplatz im Berliner Umland. "Bisher haben wir da keine Möglichkeit gefunden. Nun wird es neue Gespräche geben."
Trotzdem betonte Slowik, dass die Brandbekämpfung derzeit dringlicher sei als Ermittlungen zur Brandursache. Ob es sich möglicherweise um Brandstiftung handelte, muss das Landeskriminalamt (LKA) der Polizei ermitteln.
Nahverkehr und Autobahnen bleiben im Gebiet um den Berliner Grunewald weiterhin gesperrt.
los/se (dpa, AFP, Reuters)