Einheitskabinett in Kabul benannt
12. Januar 2015Ghanis Stabschef, Abdul Salam Rahimi, verlas die Namen der 25 Minister im Präsidentenpalast in Kabul (Artikelbild). Die Liste der Kabinettsmitglieder, darunter auch drei Frauen, soll nun dem Parlament zur Zustimmung vorgelegt werden. Ghani ist bereits seit dem 29. September im Amt. Zuvor hatte er sich mit seinem schärfsten Konkurrenten, Abdullah Abdullah, auf die Bildung einer Einheitsregierung geeinigt. Der Ex-Außenminister hatte Ghani Wahlbetrug vorgeworfen.
Drei Frauen in der Ministerriege
In der neuen Regierung fungiert er nun als eine Art Ministerpräsident. Über die Verteilung der Ministerposten hatte es jedoch erneut monatelang Streit gegeben, der erst jetzt beigelegt wurde. Die Ministerriege setzt sich aus Favoriten beider Lager zusammen.
Auch nach dem Abzug der meisten internationalen Soldaten aus Afghanistan stehen die Sicherheitslage und der Kampf gegen die islamistische Taliban-Miliz weiterhin im Vordergrund. Dazu will Staatschef Ghani verstärkt mit dem Nachbarland Pakistan zusammenarbeiten. Wie ein Regierungssprecher in Kabul mitteilte, hat Ghani mit Pakistans Geheimdienstchef Razwan Akhtar besprochen, wie die "gemeinsamen Bemühungen gegen Terrorismus und Extremismus" erhöht werden könnten.
Bessere Beziehungen zu Pakistan
Das Treffen fand demnach am Sonntag in Afghanistan statt und ist weiteres Signal für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn. Vor Ghanis Amtsantritt hatten sie sich häufig gegenseitig vorgeworfen, islamistischen Aufständischen Zuflucht zu gewähren.
Pakistans geht seit Jahren gegen die Taliban im eigenen Land vor, die sich im Grenzgebiet zu Afghanistan eine Hochburg geschaffen haben. Häufig weichen die Extremisten vor den Soldaten über die durchlässige Grenze zurück. Umgekehrt halten sich Anführer der afghanischen Taliban in Pakistan versteckt.
uh/wl (dpa,afp,rtr)