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Ein Zelt für Afghanistan

Eine Reportage von Frank Hessenland17. Juni 2002

Die Loya Jirga, die große Ratsversammlung, soll die Weichen für die politische Zukunft Afghanistans stellen.

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Afghanische Flüchtlinge in Pakistan setzen große Erwartungen in die Loya JirgaBild: AP

1.500 Delegierte aus allen Regionen Afghanistans und aus Exilgemeinschaften müssen eine Übergangsregierung bestimmen. Die Einsetung der Loya Jirga war auf der Petersberg-Konferenz im Dezember 2001 beschlossen worden. Einberufen wird die Ratsversammlung von ex-König Sahir Schaha, der auch die letzte Loya Jirga vor 25 Jahren in Kabul geleitet hatte.

Mit der Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Loya Jirga ist die Deutsche Geselltschaft für technischen Zusammenarbeit (GTZ) von den Vereinten Nationen beauftragt worden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) unterstützt die Loya Jirga mit drei Milliarden Dollar.

Anfang Juni hatte das Bundeskabinett die Verlängerung
der Bundeswehrbeteiligung an der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) beschlossen. Das bedeutet für die 1160 deutschen Soldaten, die derzeit in Afghanistan im Einsatz sind, ihr Aufenthalt am Hindukusch verlängert sich bis Weihnachten. Für die Dauer der Loya Jirga wird das deutsche Kontingent bis einschließlich 16. Juni um 80 weieter Soldaten verstärkt. Der Schutz vor eventuellen Anschlägen auf die Versammlung und die verstärkte Absicherung des Teilnehmer-Camps sind nach Regierungsangaben vorrangige Aufgaben der zusätzlichen
Kräfte.

Der Weltsicherheitsrat hatte am 23. Mai die Verlängerung des ISAF-Mandats um weitere sechs Monate ab Ende Juni beschlossen. Alle Wünsche nach einer Verstärkung der zur Zeit 4 650 Mann zählenden internationalen Truppe und nach Ausweitung ihres Operationsgebietes über die Umgebung der Hauptstadt Kabul hinaus hatte das höchste UN- Entscheidungsgremium jedoch abgelehnt.

Das Zentrum, in dem die Delegierten tagen werden, ist von der GTZ aufgebaut worden. In den vergangenen Wochen wurden dazu insgesamt 460 Tonnen Material - darunter auch Tagungszelte - nach Kabul gebracht. Aufgebaut wurde ferner eine Großküche, die täglich 6000 Mahlzeiten in traditioneller Weise zubereiten soll. Die Versammlung findet auf dem Gebiet des zerstörten Kabuler Polytechnikums statt. Die Tagung selbst soll in einem 2800 Quadratmeter großen Zelt abgehalten werden. Für das komplette Konferenzmanagement ist die GTZ zuständig.

Ein Zelt für Afghanistan: für die DW hat Frank Hessenland den Bau der Tagungsstätte begleitet.