Portal für geflüchtete Schriftsteller
9. Mai 2017Jeder Autor aus einem Krisengebiet bekommt einen deutschen Paten zur Seite gestellt – das ist das Besondere an der Initiative. Die Autorenduos arbeiten gemeinsam an neuen literarischen Texten und ihren Übersetzungen. Diese werden dann auf dem Webportal weiterschreiben.jetzt veröffentlicht, das am Montag (08.05.2017) an den Start ging.
Ziel ist es, den geflüchteten Autorinnen und Autoren Zugang zum Literatur- und Medienbetrieb in Deutschland zu verschaffe, sowie Stereotype bei den Lesern zu durchbrechen. Die Initiatoren vereinen damit ein künstlerisches und ein politisches Anliegen.
Besonders viele der Autoren stammen aus Syrien - wie Ramy Al-Ashek, Rasha Omran, Noor Kanj oder Lina Atfah. Sie alle haben dort bereits Essays, Prosatexte oder Gedichte publiziert und mussten infolge des Bürgerkrieges fliehen. Jetzt leben sie in Deutschland. Zu den deutschen Paten zählen namhafte Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Monika Rinck, Nora Bossong, Lena Gorelik, Nino Haratischwili und Saša Stanišić.
Selbst zu Wort kommen
Die Texte erscheinen in Originalsprache und in deutscher Übersetzung und werden von Fotografen und Künstlern aus Krisengebieten illustriert. Bislang finden sich fünf Texte von Autoren aus Krisengebieten auf der Webseite, darunter Gedichte, Kurzgeschichten und Essays. "Sie lassen nicht zu, dass über sie gesprochen wird, sondern ergreifen selbst das Wort", heißt es auf der Seite. Jede Woche sollen neue Texte publiziert werden, Ende 2018 dann eine Anthologie mit ausgewählten Texten im Blumenbar Verlag erscheinen.
"Weiter Schreiben" ist ein Projekt der Initiative"Wir machen das" sowie dem Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung e. V. und wird durch den Hauptstadtkulturfonds, die Schering Stiftung und das Goethe-Institut gefördert.