Ein Sommertag in Berlin
Die deutsche Hauptstadt bietet viele Orte, die besonders im Sommer einen Besuch wert sind. Mit einer Familie aus San Francisco auf Entdeckungstour.
Sightseeing im Freien
Berlin bietet viele Sehenswürdigkeiten. Bei gutem Wetter locken die Orte im Freien. Erst bei Sonnenschein entfalten sie ihre ganze Schönheit. Der achtjährige Ethan Liu aus San Francisco hat gemeinsam mit Mutter Ivy und Vater Chu die Sommertauglichkeit der deutschen Hauptstadt getestet.
Die grüne Insel
Der Tag beginnt morgens im Tiergarten, dem größten Park der Stadt mit einer Fläche von 210 Hektar. Angelegt wurde er Ende des 17. Jahrhunderts, erlitt im Zweiten Weltkrieg jedoch schwere Beschädigungen. Erst 1949 begann die Wiederaufforstung mithilfe von Baumspenden aus anderen deutschen Städten.
Der Neue See
Für die Berliner ist der Tiergarten eine wahre Entspannungsoase. Eine besonders idyllische Kulisse bietet der Neue See, dessen angrenzender Biergarten an lauen Sommerabenden gut gefüllt ist. Wer möchte, kann sich auch eines der Ruderboote ausleihen und eine Runde übers Wasser drehen. Familie Liu ist sofort begeistert.
Rudern als Entspannung
Das sieht zunächst leichter aus, als es ist. Doch nach einigen Anfangsschwierigkeiten haben Ivy und Chu den Dreh raus. Gekonnt gleiten sie über den See, vorbei an kleinen Inseln und versteckten Entenbrutplätzen. "Man vergisst total, dass man mitten in Berlin ist", sagt Familienvater Chu.
Goldelse
Ein Stück weiter nördlich lugt zwischen den Baumenkronen die Siegessäule hervor. Das Denkmal erinnert an die Einigungskriege zwischen 1864 und 1873, in denen sich Deutschland erstmals zu einem Nationalstaat formierte. Die vergoldete Figur zeigt die Siegesgöttin Viktoria, die Berliner nennen sie liebevoll nur Goldelse.
Die Stadt zu Füßen
Die Siegessäule ist nicht nur von unten einen Blick wert. Im Inneren führt über 285 Stufen eine Wendeltreppe zu dieser Aussichtsplattform. Besuchern bietet sie einen uneingeschränkten Rundumblick auf die Stadt. Außerdem können sie die Goldelse, nur wenige Meter weiter oben, aus nächster Nähe betrachten.
Tolle Aussichten
Der Blick nach Osten bietet ein eindrucksvolles Panorama: links der Reichstag, etwas daneben der Fernsehturm und ganz klein in der Mitte das Brandenburger Tor. Die Verbindung dorthin ist die Straße des 17. Juni. Der Name erinnert an einen DDR-Volksaufstand von 1953, der von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wurde.
Schloss Bellevue
Nur wenige hundert Meter von der Siegessäule entfernt liegt Schloss Bellevue, der Sitz des deutschen Bundespräsidenten. Ivy ist verblüfft, wie nah man als Besucher an das Schloss herangehen kann, ohne von Sicherheitspersonal abgehalten zu werden. "Für mich ist das ein Symbol dafür, wie transparent Politik sein kann."
Unterwegs im Nahverkehr
Mit den "Öffentlichen" geht's vom Tiergarten nach Berlin-Mitte. S-Bahn-, U-Bahn-, Bus- und Tramlinien bilden ein gutes Nahverkehrsnetz - rund um die Uhr. "Immer pünktlich und sauber", sagt Ivy. "Und es gibt kaum Ticketkontrollen. Toll, wenn das System seinen Menschen vertraut."
Oranienburger Straße
An der Oranienburger Straße - im hippen Berlin-Mitte - steigt Familie Liu aus. Hier kann man wunderbar flanieren, vorbei an Restaurants und Designerläden. Ein Hingucker ist die Synagoge von 1866 mit der goldverzierten Kuppel. Um sie herum entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein belebtes Handelszentrum.
Mauergedenkstätte
Entlang der Bernauer Straße verlief bis 1989 die Mauer und trennte den Stadtteil Wedding im Westen vom Stadtteil Mitte im Osten. Heute ist der ehemalige Grenzstreifen ein Freilichtmuseum. Immer wieder schwingt Ethan seinen Fuß zwischen Ost und West hin und her. Es fällt ihm schwer zu begreifen, wie Menschen jahrezehntelang mit dieser Teilung leben konnten.
Schmerzliche Erinnerungen
Die Gedenkstätte dokumentiert auch das traurige Schicksal der Flüchtlinge, die ums Leben kamen, als sie trotz Verbot die Mauer zu überwinden versuchten. Einige Menschen in Ost-Berlin stürzten sich aus den Fenstern ihrer Häuser, um in den freien Westen zu gelangen. Andere wurden erschossen, als sie den Grenzstreifen betraten.
Verdiente Ruhepause
Nach so vielen Eindrücken und Exkursen in die bewegte Geschichte der Stadt haben sich die drei aus San Francisco eine Pause verdient. An der Museumsinsel, direkt am Wasser, setzen sie sich in eine der Strandbars und lassen den Tag Revue passieren.
Erfrischendes Fazit
"Ich finde, Berlin hat den Test bestanden. Hier gibt es herrliche Plätze im Sommer", sagt der achtjährige Ethan, bevor er sich auf dem Spielplatz nebenan austobt. Seine Eltern nicken. "Wir werden viele schöne Erinnerungen an diesen Tag mit nach Hause nehmen", sagt Ivy.
Auf Wiedersehen Berlin
Und während die Straßenmusiker an der Museumsinsel ein Lied anstimmen, schlendert Familie Liu davon. Denn sie haben zwar viel gesehen, doch längst noch nicht alle Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dafür reicht ein Tag ohnehin nicht aus. Doch wer weiß, vielleicht ist es für Familie Liu ja der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.