1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KatastropheDeutschland

Ein Jahrhunderthochwasser bedroht den Süden Deutschlands

1. Juni 2024

Im bayerischen Landkreis Günzburg wurden schon Rekordpegelstände erreicht. Doch Dauerregen und Überschwemmungen werden noch in vielen Regionen des Freistaats wie auch von Baden-Württemberg für anstrengende Tage sorgen.

https://p.dw.com/p/4gWWa
Ein Auto ist fast vollständig im Wasser versunken, im Hintergrund schwimmt eine Ente
Bei diesem Auto bei Bad Wörishofen westlich von München ist wohl nur noch ein Totalschaden festzustellenBild: Bernd Feil/MiS/IMAGO

Angesichts von anhaltendem Dauerregen bereitet sich Süddeutschland vielerorts auf Jahrhunderthochwasser vor. In Teilen von Baden-Württemberg und Bayern fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter, wie die örtlichen Umweltlandesämter mitteilten. Betroffen war demnach vor allem die Bodensee-Region. Im Landkreis Günzburg im bayerischen Schwaben wurden bereits die Pegelstände eines Jahrhunderthochwassers erreicht.

Bodenseekreis: 1300 Bewohner sollen Häuser verlassen 

Aufgrund der Niederschläge entwickelten sich in der Nacht zum Samstag im östlichen Teil von Baden-Württemberg bereits einzelne große Hochwasser. Durch die noch zu erwartenden Niederschläge seien insbesondere im Raum Oberschwaben und an östlichen Neckarzuflüssen 50- bis 100-jährliche Hochwasser möglich, teilte das Landesamt für Umwelt mit. Auch in den Donau- und Bodenseezuflüssen könne es zu extremen Überflutungen kommen. Bereits in der Nacht hatte die Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis angesichts der Hochwassergefahr rund 1300 Menschen empfohlen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.

Für Bayern meldete das dortige Landesamt für Umwelt vor allem für den Bereich der südlichen Donauzuflüsse steigende Pegel. Dort seien innerhalb eines Tages bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Die Niederschläge halten demnach weiter an, für einzelne Bereiche wurde vor einer Überflutung von Kellern und Straßen gewarnt. An den südlichen Donauzuflüssen von Günz über Mindel, Zusam bis zur Schmutter sei es verbreitet zu Überflutungen und Behinderungen gekommen, teilte das Amt mit. Es müsse weiter mit zunehmenden Überflutungen und Gefahren gerechnet werden. Ein Ansteigen der Pegel bis in den Bereich der Hochwasserstände von 2002 sei möglich.

Das bayerische Fischach wird vom Hochwasser der Schmutter und der Neufnach heimgesucht
Das bayerische Fischach wird vom Hochwasser der Schmutter und der Neufnach heimgesucht. Hier mussten Einwohner sogar per Hubschrauber aus ihren von den Fluten eingeschlossenen Häusern gerettet werdenBild: Simon Adomat/Imago

Auch für die Donau aus Baden-Württemberg werde weiterhin ein großes Hochwasser erwartet, hieß es. In Neu-Ulm stiegen die Wasserstände demnach in der Nacht weiter an. Laut dem bayerischen Landesamt können die Wasserstände im Verlauf des Wochenendes weiter bis in die höchste Meldestufe steigen. Das Erreichen eines Jahrhunderthochwassers könne nicht ausgeschlossen werden. Ein hundertjährliches Hochwasser ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in 100 Jahren erreicht oder überschritten wird. 

Überflutete Straße in Lindau am Bodensee
Überflutete Straße in Lindau am BodenseeBild: Bernd März/dpa/picture alliance

Infolge des extremen Dauerregens hatte der Landkreis Günzburg bereits am Freitag vor einer Hochwasserlage gewarnt und den Katastrophenfall ausgerufen. Noch am Freitagabend wurden die Campingplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel geräumt. Vorsorglich ließ der Landkreis zusätzliche 15.000 Sandsäcke befüllen. Im gesamten Landkreis wurden die Menschen aufgerufen, sich von Gewässern fernzuhalten und Keller zu meiden.

Inzwischen riefen auch die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Neu-Ulm, Donau-Ries, Unterallgäu und Pfaffenhofen den Katastrophenfall aus. Bis zum späten Samstagabend hatten in Bayern schon zehn Kommunen den Katastrophenfall ausgerufen. Im Kreis Augsburg brachen am Samstagmittag ein Deich und ein Damm. Einige Bewohner in dem betroffenen Ort Diedorf mussten ihre Häuser verlassen. 

Ein ICE passiert in der Nähe von Günzburg eine Donau-Schleuse
Ein ICE passiert in der Nähe von Günzburg eine Donau-Schleuse Bild: Stefan Puchner/dpa/picture alliance

Die Unwetter wirkten sich auch auf Bahnreisende aus. Laut Deutscher Bahn kam es zu Störungen und Zugausfällen. Besonders zwei ICE-Strecken waren beeinträchtigt: Zwischen München, Bregenz und Zürich fuhren den ganzen Samstag keine Züge mehr. Später wurde auch die Strecke zwischen Stuttgart und München gesperrt. Die Strecke zwischen Ulm und Augsburg war ebenfalls betroffen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor teils extrem ergiebigem Dauerregen und Unwettern in Süddeutschland sowie vor Dauerregen vom Süden über die Mitte bis in die Oberlausitz. Vom nördlichen Baden-Württemberg und Südhessen bis nach Berlin und Ostsachsen könnten sich gebietsweise schwere Gewitter mit Starkregen ausbreiten.

Hochwasser der Donau in Lauingen in Bayern
Die Idylle ist vergangen: Die Donau hat Lauingen in Bayern erobert Bild: Stefan Puchner/dpa/picture alliance

Für Süddeutschland und die Landesmitte werden laut DWD mit Niederschlagsmengen

sti/kle (afp, dpa)

Die Meldung wurde am 1.6.2024 veröffentlicht und am 2.6. aktualisiert.