Ein Hoch auf die Schildkröten
Happy Welt-Schildkröten-Tag! Leider ist der Anlass kein schöner: Der Aktionstag will auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam machen. Eine gute Gelegenheit, um Ihnen ein paar besonders bekannte Vertreter vorzustellen.
Ein echtes Urgestein
Die Schildkröte ist eine der ältesten noch existierenden Tierarten. Glaubt man Fossilienfunden, lebt sie schon seit über 200 Millionen Jahren auf der Erde - jedenfalls die Landschildkröten. Die Meeresschildkröten - hier im Bild - sind mit rund 150 Millionen Jahren "einen Tick" jünger.
Dicker Panzer, sensibles Reptil
Weder Naturkatastrophen noch Eiszeit konnten der Schildkröte etwas anhaben. Natürliche Feinde haben die erwachsenen Schildkröten kaum, nur den Menschen müssen sie fürchten. Landschildkröten waren früher eine beliebte Speise bei Seefahrern, einige Meeresschildkröten gelten noch heute als Delikatesse. Auch raubt der Mensch den gepanzerten Tieren immer öfter den Lebensraum.
Besonders tragisch
Hier sehen Sie "Lonesome George". Aber nicht wie er leibt und lebt, sondern einbalsamiert im Museum. Die berühmte Riesenschildkröte starb 2012 an Herzversagen. Lonesome George galt lange als letzter Vertreter seiner Unterart. Er wurde 1971 auf den Galápagos-Inseln vor Ecuador entdeckt. Mittlerweile haben Forscher dort 17 mit ihm verwandte Schildkröten identifiziert.
Methusalem unter den Schildkröten
Lonesome George wurde etwa 100 Jahre alt und wog rund 90 Kilogramm. Dieses Exemplar hier toppt das locker: Esmeralda, die mutmaßlich älteste noch lebende Schildkröte der Welt, zu Hause auf der Seychelleninsel Bird Island. Die Schildkrötendame ist über 400 Kilogramm schwer und angeblich über 200 Jahre alt. Allerdings gibt es um ihr Alter viele Gerüchte. "Sehr alt" ist sie aber definitiv.
Eine Landschildkröte auf hoher See
Das ist "Timothy the Tortoise", eine Schildkröte mit bewegtem Leben: Um 1844 geboren, wurde sie 1854 von Kapitän John Courtenay Everard auf einem geenterten portugiesischen Freibeuterschiff gefunden. Fortan war sie auf mehreren Kriegsschiffen das Maskottchen. 1892 ging sie in Rente. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2004 lebte sie im Rosengarten von Schloss Powderham, südlich der englischen Stadt Exeter.
In Deutschlands Sümpfen zu Hause
Das hier ist eine Europäische Sumpfschildkröte. Längst nicht so alt und groß wie die vorherigen Exemplare - aber sie ist die einzige Schildkrötenart, die in Mitteleuropa in freier Wildbahn vorkommt. Sie steht in den Roten Listen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz als "vom Aussterben bedroht". Das Reptil des Jahres 2015 ist deshalb streng geschützt.
Gewaltige Größenunterschiede
Die Riesenschildkröten der Galápagos-Inseln und der Seychellen wirken mit einer Länge von über einem Meter gigantisch. Noch größer sind aber Meeresschildkröten, zum Beispiel diese Lederschildkröte: 2,5 Meter lang, 900 Kilogramm schwer. Winzlinge unter den Schildkröten sind hingegen die Männchen der Gesägten Flachschildkröte aus Südamerika mit einer Panzerlänge von nur etwa acht Zentimetern.
Geschwindigkeit trifft Gemütlichkeit
Wer aber glaubt, die Lederschildkröte sei aufgrund ihrer Masse träge: falsch gedacht! Wenn's darauf ankommt, schafft sie es im Wasser auf bis zu 35 Stundenkilometer. Flott sind auch frisch geschlüpfte Schildkrötenbabys. Das Schlusslicht unter den Schildkröten ist die Gattung Gopherus: Sie lebt an Land und bewegt sich mit gemütlichen 0,21 bis 0,48 Kilometern in der Stunde vorwärts.
Balanceakt
Dass Schildkröten sehr zäh sind, wissen wir nun. Aber auch so zäh, um mit dem Menschen fertig zu werden? Colin Limpus, Meereskundler im australischen Queensland, sagte im DW-Interview, das Überleben der Schildkrötenarten hänge davon ab, was wir ihnen in Zukunft zumuten. Und wie sehr wir ihnen helfen. Daran sollten wir nicht nur am Welt-Schildkröten-Tag denken.