Ecodesign für den Planeten
Artgerechte Bienenhaltung, austauschbare LEDs, eine App, um Ökostrom zu nutzen: An sie und andere Design-Ideen geht der Bundespreis Ecodesign 2022, die höchste staatliche Ehrung für nachhaltiges Design in Deutschland.
Honig wie aus der Baumhöhle
Zurück zur Natur - für Bienenvölker. Das ist die Idee des Bienenstocks HIVE. Er bildet das Mikroklima einer Baumhöhle nach, dem natürlichen Zuhause von Bienen. Dieses wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Insekten aus. Honig lässt sich trotzdem gewinnen. Der Öko-Bienenstock wird ausschließlich aus recycelten und natürlichen Materialien hergestellt.
LED tauschen - statt Lampe wegwerfen
LED-Lampen brauchen wenig Strom. Der Nachteil: Die Platinen sind in der Regel fest mit dem Leuchtkörper verbaut, gehen sie kaputt, wird die gesamte Lampe unbrauchbar - eine enorme Materialverschwendung. Anders bei der Molto Luce X–Change Technologie: Hier kann man einfach nur das LED-Modul wechseln, statt gleich die gesamte Leuchte auszutauschen. Der Wechsel funktioniert komplett ohne Werkzeug.
Recycelt, recyclebar und leicht zu reparieren
Müllvermeidung über den gesamten Produktzyklus zeichnet die AYNO Leuchte aus. Auch bei ihr können LED und Trafo werkzeugfrei ausgetauscht werden. Zudem kommt ihre Produktion mit extrem wenig Material aus: Bereits aus recycelten Werkstoffen hergestellt, lässt sie sich selbst leicht in drei recycelbare Primärwerkstoffe trennen.
Ein Stundenplan für Ökostrom
Was der Saisonkalender für Obst und Gemüse ist, sind App und Website von PeakPick für grünen Strom. Sie zeigen an, zu welchen Tageszeiten die meiste regenerative Energie im Stromnetz vorhanden ist. Lässt man dann etwa die Wasch- oder Spülmaschine laufen, laufen die hauptsächlich mit Ökostrom.
Zwei in eins: Gemüse und Strom
Zeitgleich Energie und Nahrung auf derselben Fläche produzieren - das klappt mit der Gewächshausfolie 2harvest. Die Folie ist mit organischen Photovoltaikzellen bestückt. So können Gewächshäuser die Energie für die Beheizung selbst produzieren. Durch die modulare Struktur der Folie können einzelne Teile bei Defekten ausgetauscht werden.
Datensammlung für mehr Moore
97 Prozent der Moore in Deutschland wurden entwässert - zwischen fünf bis sieben Prozent aller deutschen Treibhausgase stammen aus der Zersetzung von Moorböden. Bis 2030 sollen diese Emissionen um jährlich fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalent reduziert werden. Aber zur Wiedervernässung braucht es Daten für die Planung. Genau diese will das Messsystem re:wet - peat:lab sammeln und bereitstellen.
Rattenbekämpfung - aber umweltfreundlich
Gegen Ratten werden üblicherweise hochgiftige Köder eingesetzt. Das Problem: Gerade in Abwasserkanälen kann Hochwasser mit den Ködern in Kontakt kommen, die Giftstoffe gelangen so ins Grundwasser und die Umwelt. Die ToxProtect-Köderschutzboxen sind durch Rückstauklappen gegen eindringendes Wasser geschützt. Die Köderkontrolle erfolgt per Funk, so werden Kontrollfahrten, also CO2, eingespart.
Mehrwegpfand für Stühle
REX - so lautet der Name dieses treuen Alltagsbegleiters. Hergestellt wird der stapelbare Stuhl aus recyceltem Nylon, Bürostuhlteilen, Fischernetzen, Teppichen und anderen Industrieabfällen. Geht er kaputt oder gefällt nicht mehr, kann er beim Hersteller zurückgegeben werden. Dafür gibt es Pfand zurück. Und der Stuhl wird repariert und wiederverkauft oder zu Ausgangsmaterial für einen neuen REX.
Ein Hocker aus chemisch recyceltem Plastik
Diese Stehhocker, Steelcase Flex Perch ihr Name, wurden mittels chemischem Recycling hergestellt. Und zwar aus Abfallprodukten aus der Elektronikproduktion der Firma BASF. Beim chemischen Recycling wird der Ausgangsstoff für neues Plastik gewonnen. So werden Abfall und der Einsatz fossiler Rohstoffe verringert. Und die Stehhocker selbst werden im besten Fall ebenfalls wieder recycelt.
Fundamente für die Energiewende
Auf zwei Prozent der Fläche Deutschlands soll künftig Windenergie gewonnen werden. Dafür braucht es sehr viele Windkraftanlagen. Hier könnten Fertigteil-Fundamente zum Einsatz kommen. Sie können innerhalb einer Woche installiert werden und brauchen 70 Prozent weniger Beton als Fundamente, die vor Ort gegossen werden. Das spart jede Menge CO2 in der Zementerzeugung - und überzeugte die Jury.
Kreislaufwirtschaft für die Baubranche
Die Herstellung von Zement für Beton setzt immense Mengen CO2 frei. Zudem entsteht durch Bauschutt enorm viel Müll. Warum den nicht für neue Materialien nutzen? Das ist die Idee hinter 5 TONS. Die Mauerwerkssteine werden aus recyceltem Bauschutt hergestellt und können selbst ebenfalls recycelt werden. Durch die Form der Steine ist kein Mörtel mehr nötig - eine weitere Materialersparnis.
Wollpullis on demand
Schätzungen zufolge verursacht die Modebranche 10 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Und gut zwei Drittel der Kleidung in deutschen Schränken wird fast nie getragen. Die digitale Plattform ito ito ermöglicht es Modeunternehmen, ihre Strickwaren erst dann herzustellen, nachdem sie gekauft wurden. Produziert wird in Deutschland - ohne Überproduktion und Müll.
Secondhand-Shop für Modehändler
Ziel der digitalen Plattform reverse.supply ist es, wirtschaftlich und nachhaltig mit bereits hergestellter Kleidung umgehen. Sie gibt Modehändlern die Möglichkeit, Kleidungsstücke aus Retouren, Überhängen oder B-Ware in digitalen Secondhand-Shops zu verkaufen, und übernimmt die logistische Abwicklung. Gekauft werden kann die Mode dann direkt im Onlineshop der Händler.
Smarter parken mit dem Fahrrad
Wer Rad fährt, bewegt sich nachhaltig und verbraucht weniger öffentlichen Raum als ein PKW. Bis zu 60 Fahrräder auf einem PKW-Parkplatz abstellen, geschützt vor Diebstahl und Regen - das bietet das Smart Bike Parking System von V–Locker. Gebucht wird ein Stellplatz per Smartphone-App. Die Parkboxen können begrünt oder mit Solarfassaden ausgestattet werden - eine zusätzliche Nutzung der Fläche.