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Ebola breitet sich auch in Nigeria aus

9. August 2014

Das Virus scheint nicht zu stoppen zu sein. Aus Nigeria wurden weitere Ebola-Fälle gemeldet. Die Regierung rief den Notstand aus. Das Robert-Koch-Institut sieht für Deutschland keine Gefahr.

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Aufklärungsbroschüre über Ebola in Nigeria (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas wurden zwei weitere Infektionen mit dem Ebola-Virus bekannt. Damit steigt die Zahl der in Nigeria bestätigten Infizierten auf neun. Zwei Menschen sind nach Angaben von Gesundheitsminister Chukwu Onyebuchi bisher gestorben: ein Mitarbeiter der liberianischen Regierung, der in der vergangenen Woche bereits erkrankt nach Lagos geflogen war, sowie eine nigerianische Krankenschwester, die sich bei ihm angesteckt hatte.

Wahrscheinlich weitere Fälle

Sechs weitere Fälle könnten nach einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums in Abuja demnächst bestätigt werden. 139 möglicherweise mit dem Virus infizierte Personen wurden unter Quarantäne gestellt, wie die Zeitung "Punch" berichtete. Am Freitagabend hatte Präsident Goodluck Jonathan auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den nationalen Notstand für Nigeria ausgerufen und umgerechnet 8,6 Millionen Euro zur Soforthilfe im Kampf gegen Ebola bewilligt.

In Toronto wurde derweil nach Medienberichten ein Kanadier, der kürzlich in Nigeria war, zur Beobachtung in die Isolierstation einer Klinik gebracht. Der Mann habe grippeartige Symptome, die auch für Ebola typisch seien. Eine genaue Diagnose gebe es noch nicht, hieß es in den Berichten.

Lufthansa fliegt nach Nigeria

Seit neben Guinea, Liberia, und Sierra Leone auch Nigeria von der Epidemie betroffen ist, gibt es erstmals direkte Flugverbindungen zwischen einem Ebola-Gebiet und Deutschland. Die Lufthansa fliegt täglich von Frankfurt am Main aus zwei Ziele in Nigeria an: Lagos und Abuja. Passagiere aus Nigeria bekommen am Frankfurter Flughafen Info-Material ausgehändigt, das sie über die Krankheit und ihre Symptome informiert.

Nach den Worten des Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin, Reinhard Burger, ist es "unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich", dass Reisende das Ebola-Virus nach Deutschland bringen. Das Risiko einer Weiterverbreitung sehe er hierzulande aber nicht, weil es in Deutschland und Europa "alle Voraussetzungen zur sicheren Versorgung Betroffener" gebe, sagte Burger der "Passauer Neuen Presse".

In Deutschland gebe es ein Netzwerk von Kompetenz- und Behandlungszentren, das auf den Umgang mit Krankheiten wie Ebola spezialisiert sei. Die Gesundheitsämter, in deren Zuständigkeitsbereich internationale Flughäfen liegen, "haben Erfahrung im Umgang mit internationalen Gesundheitsrisiken und sind vorbereitet für solche Ereignisse", betonte der RKI-Chef. Das RKI ist für die Beobachtung von Krankheiten und für die Prävention zuständig.

Schon fast 1000 Tote

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Ebola-Epidemie in Westafrika am Freitag zum internationalen Gesundheitsnotfall erklärt. Diese Einstufung habe für Deutschland "keine direkte Folge", sagte Burger. Nach WHO-Angaben starben bislang fast eintausend Menschen an dem durch Körperflüssigkeiten übertragenen Erreger, etwa 1800 Menschen infizierten sich.

wl/dj (dpa, afp)