Duterte geht auf China zu
Rodrigo Duterte, Präsident der Philippinen, will engere Wirtschaftsbeziehungen zu China aufbauen und bricht offen mit den USA. Der Annäherungskurs wird überschattet vom Inselstreit im Südchinesischen Meer.
Empfang mit militärischen Ehren
21 Salutschüsse für den Präsidenten der Philippinen. Chinas Staatspräsident Xi Jinping empfing ihn am Donnerstag auf dem Platz des Himmlischen Friedens mit militärischen Ehren. Duterte, der sich öffentlich selten mit Krawatte sehen lässt, trat am Dienstag seinen ersten Staatsbesuch in China an.
Intensive Gespräche
Nach der offiziellen Zeremonie tauschte sich Duterte intensiv mit Xi aus. Seit Dutertes Amtsantritt im Juni 2016 verfolgt der 71-Jährige einen neuen außenpolitischen Kurs. Er hofft auf chinesische Milliarden für die Wirtschaft seines Landes und provoziert den langjährigen Verbündeten USA, mit dem das Land aber nach wie vor ein Verteidigungsbündnis unterhält.
Bahn, Banane, Breitband
China hat die Philippinen vor zwei Jahren wegen des Konflikts um Hoheitsansprüche im Südchinesischen Meer mit einem Embargo belegt. Nun will es wieder Bananen importieren, Hochgeschwindigkeitszüge liefern und das Breitbandnetz ausbauen. Es unterstützt auch Dutertes harte Anti-Drogenpolitik. Die internationale Gemeinschaft wirft Duterte dagegen deswegen Missachtung der Menschenrechte vor.
Bruch mit den USA
Duterte hat in China offiziell den Bruch seines Landes mit dem langjährigen Partner USA verkündet. Er erklärte vor Regierungs- und Wirtschaftsvertretern in Peking die "Trennung" von den USA. "Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen. Wir werden dort nur beleidigt", sagte er. Deshalb sei es Zeit für einen Abschied.
Willkommen trotz Inselstreit
Kinder schwenken die chinesische und philippinische Flagge. Hinter der herzlichen Atmosphäre verbergen sich die Spannungen im Südchinesischen Meer. Es geht um Hoheitsansprüche, Bodenschätze und vor allem um wichtige Fischgründe.
Philippinen gewannen Prozess vor UN-Gericht
Unter anderem beansprucht China das Scarborough-Riff (auf Chinesisch Huangyan-Insel), das 250 Kilometer vor der philippinischen Hauptinsel Luzon liegt. Im Juli hatte Manila gegen Peking vor dem Den Haager Schiedshof triumphiert, der einen Großteil der chinesischen Hoheitsansprüche in dem Seegebiet für nichtig erklärte. Peking erkennt die Zuständigkeit der Schiedsstelle jedoch nicht an.
"Hier geht's lang, bitte!"
Nach dem Treffen einigten sich beide Seiten darauf, die bilateralen Gespräche über die umstrittenen Regionen wieder aufzunehmen, ohne den Schiedsspruch zu erwähnen. Die Gespräche waren im Umfeld des Prozesses auf Eis gelegt worden. Ein diplomatischer Sieg für China, das immer auf bilaterale Gespräche bestanden hatte.
"Besser reden, als Krieg führen"
"Es ist besser, zu reden als Krieg zu führen. Wir wollen über Freundschaft reden und über Geschäfte. Krieg wird uns nicht weiterbringen", sagte Duterte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. China will die Philippinen an sich binden, um den Einfluss der USA zurückzudrängen. Deswegen empfing auch der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang den Staatsgast.