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Duschanbe: "Hisbut-Tahrir" in Tadschikistan schwächer geworden

18. Juli 2002

– Präsident Rachmonow befürchtet, dass tadschikische Studenten in religiösen Ausbildungseinrichtungen arabischer Länder unter den Einfluss von Extremisten kommen

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Duschanbe, 16.7.2002, ASIA-PLUS, russ.

Die Tätigkeit der religiösen extremistischen Untergrundpartei "Hisbut-Tahrir" ist in jüngster Zeit in Tadschikistan schwächer geworden", erklärte gegenüber "Asia-Plus" der Vorsitzende des Religions-Komitees bei der tadschikischen Regierung, Said Ahmedow. Ihm zufolge wurde dies mit verstärkten Maßnahmen der Rechtsschutzstrukturen und Sicherheitsorgane der Republik erwirkt. Die Maßnahmen hätten zum Ziel gehabt, die Verbreitung der Ideen dieser Partei zu verhindern und viele ihrer Aktivisten zu verhaften. Said Ahmedow sagte, die von religiösen Vertretern geleistete Aufklärungsarbeit unter der Bevölkerung, darunter auch in Moscheen, sei äußerst wichtig, damit der Zulauf neuer Mitglieder zur "Hisbut-Tahrir" in Tadschikistan unterbunden werde. "Die Verhaftung von Aktivisten der Partei hat gezeigt, dass die Ideen der ‚Hisbut-Tahrir vor allem von Vertretern der usbekischsprachigen Bevölkerung verbreitet werden, die Verwandte im usbekischen Gebiet Fergana haben", betonte er. Die meisten Untergrundzellen dieser radikalen Organisation seien im Norden Tadschikistans im Gebiet Sogdi tätig, aber es gebe auch Fälle, wo Flugblätter der "Hisbut-Tahrir" in Duschanbe verbreitet wurden. Said Ahmedow unterstrich, tadschikische Geheimdienste hätten mehrere organisierte Gruppen aufgedeckt, die jener extremistischen Partei angehörten. Das Ziel der "Hisbut-Tahrir" ist der Umsturz der Verfassungsordnung und die Errichtung eines islamischen Kalifats auf dem Territorium der zentralasiatischen Staaten.

Vergangenen Woche hatte der tadschikische Präsident Emomali Rachmonow in einer Rede in Isfar erklärt, derzeit würden in religiösen Ausbildungseinrichtungen in arabischen Ländern, aber auch im Iran und in Pakistan, mehr als 1500 tadschikische Bürger studieren. Er betonte zugleich, in einigen dieser Einrichtungen werde der Islam der wahhabitischen Ausrichtung propagiert und dass jene tadschikischen Bürger dort unter den Einfluss verschiedener Extremisten und religiöser Fanatiker kommen könnten.

Said Ahmedow teilte "Asia-Plus" mit, dass von den tadschikischen Bürgern, die in jenen Einrichtungen im Ausland studierten, lediglich 92 Personen gemäß den in Tadschikistan geltenden Regeln und Gesetzen offiziell beim zuständigen Komitee registriert seien. Die restlichen studierten dort illegal, da sie auf eigene Faust oder über Reisebüros ausgereist seien und die Gesetze und Regeln umgangen hätten. "In den meisten Fällen kommen diese Menschen unter den Einfluss von Lehrern, die beispielsweise die wahhabitische oder schiitische Ausrichtung vertreten. Nach einer Rückkehr in ihre Heimat werden sie dann eine Ausrichtung des Islam propagieren, die für die Muslime Tadschikistans unannehmbar ist, was zu einer Spaltung der muslimischen Gesellschaft und zu verschiedenen Konflikten führen kann", sagte Said Ahmedow. (MO)