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Politik

Drei schiitische Attentäter exekutiert

15. Januar 2017

In Bahrain hat ein Erschießungskommando drei Männer hingerichtet. Die Schiiten waren wegen eines Anschlags auf Polizeikräfte zum Tode verurteilt worden. Eskaliert nun wieder der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten?

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Bahrain Hauptstadt Manama
Ein Blick auf Manama, die Hauptstadt von BahrainBild: Getty Images/AFP/M. Al-Shaikh

Die verurteilten Männer im Alter zwischen 21 und 42 Jahren seien erschossen worden, meldet die amtliche Nachrichtenagentur BNA. Bei der Exekution seien ein Richter, ein Arzt und ein muslimischer Geistlicher dabei gewesen. Die Schiiten waren wegen eines Bombenattentats schuldig gesprochen worden, bei dem im März 2014 drei Polizisten getötet wurden, unter ihnen ein Beamter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Erst vor einer Woche hatte das höchste Gericht des Landes die Todesstrafen bestätigt.

Die in London ansässige Menschenrechtsorganisation Reprieve berichtet, es handele sich um die erste Hinrichtung in dem Golfstaat seit sechs Jahren. Beobachter befürchten, dass die Vollstreckung der Todesurteile die Spannungen zwischen der schiitischen Mehrheit und dem sunnitischen Königshaus verschärft. Die Nachricht von der bevorstehenden Exekution hatte am Samstag zu Protesten in mehreren schiitischen Ortschaften geführt. Ein Polizist wurde nach Angaben des Innenministeriums angeschossen.

Attacke auf Gefängnis

Anfang Januar hatten bewaffnete Angreifer ein Gefängnis angegriffen und einer Reihe von Insassen die Flucht ermöglicht. Nach Angaben des Innenministeriums attackierten die Bewaffneten eine Haftanstalt in Dschau südlich der Hauptstadt Manama und töteten einen Polizisten. In dem Gefängnis sitzen zahlreiche Bahrainer, die der schiitischen Bevölkerungsmehrheit angehören und wegen regierungskritischer Proteste verurteilt wurden. Die Sicherheitskräfte des Landes starteten eine große Suchaktion, um die Angreifer und die entflohenen Gefangenen aufzuspüren.

Der kleine Inselstaat im Persischen Golf hat eine schiitische Bevölkerungsmehrheit, wird aber seit Jahrhunderten von einer sunnitischen Herrscherdynastie regiert. Im Frühjahr 2011 ließ das Königshaus wochenlange Proteste der schiitischen Opposition mit Hilfe saudi-arabischer Truppen blutig niederschlagen. Hunderte Menschen wurden festgenommen und dutzende Oppositionelle zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Schiiten forderten mit ihren Protesten eine konstitutionelle Monarchie, einen gewählten Ministerpräsidenten und eine stärkere Berücksichtigung ihrer Interessen.

kle/sti (afp, dpa, rtre)