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Drei Prozent für die Forschung

28. November 2019

Deutschland gibt so viel für Forschung aus wie noch nie. Im letzten Jahr waren es gut drei Prozent der gesamten Wirtschaftsleitung. Mehr als im europäischen Durchschnitt - aber weniger als in Japan oder Südkorea.

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Fachkräftesicherung an der TU Chemnitz
Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Die Summe ist beeindruckend. Im Jahr 2018 flossen rund 105 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung in Deutschland. Beim Anteil am Bruttoinlandsprodukts (BIP) strebt die EU eine Marke von drei Prozent an - Deutschland kam im vergangenen Jahr auf genau 3,13 Prozent des BIP. Über die Zahlen hatte zuerst das Handelsblatt berichtet.

Die Zeitung zitiert die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek mit den Worten: "Das 3-Prozent-Ziel haben Staat und Wirtschaft erreicht." Nun gelte es "bei Zukunftsthemen wie Wasserstoff, Quantencomputing und Künstlicher Intelligenz weltweit in der Spitze mitzuspielen", so Karliczek.

Bisher allerdings fließen Forschungsgelder in Deutschland vor allem in den Automobil-Sektor. Allein die deutschen Autobauer vermeldeten 2018 Forschungsausgaben von 27 Milliarden Euro. Überhaupt sind die Ausgaben der Unternehmen auf dem Gebiet deutlich höher als die der öffentlichen Hand. Investierte die Wirtschaft rund 72 Milliarden Euro so waren es bei Staat und Universitäten etwas mehr als 32 Milliarden Euro. Auch bei den Zuwachsraten klafft eine Lücke: Die privaten Forschungsausgaben wuchsen nach den Zahlen vom Handelsblatt um knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr - die des Staates hingegen nur um knapp zwei Prozent.

Symbolbild | Erfindung | Erfinder | Idee
Bei Zukunftsthemen mitspielen...Bild: imago/Westend61

„In der Spitze mitspielen"

Bei den von der Ministerin angesprochenen Zukunftsthemen wirft die Opposition im Parlament der Regierung aber Fortschritte "im Schneckentempo" vor. Es räche sich, dass die Bundesregierung "statt einer echten Strategie nur ein chaotisches Sammelsurium an Kleinstmaßnahmen vorgelegt habe", monierte die Abgeordnete der Grünen, Anna Christmann. Seit Jahren gibt es Bestrebungen, in der Regierung die Kompetenzen für Zukunftstechnologien zu bündeln, ohne dass das zu konkreten Ergebnissen geführt hätte.

Die Industrie fordert derweil eine stärkere Beteiligung des Bundes an den Forschungsausgaben. Der Staat müsse erklären, wie er selbst wieder auf seinen früheren Anteil von einem Drittel an den gesamten Forschungsausgaben kommen wolle. Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), erwartet "eine Klärung, wie Bund und Länder die Industrie bewegen wollen, ihre Investitionen in Deutschland noch mehr zu steigern."

Im internationalen Vergleich steht Deutschland im Mittelfeld: Japan gab 2018 einen Anteil von 3,2 Prozent am BIP für Forschung und Entwicklung aus, in Südkorea waren es 4,5 Prozent. Dagegen hat Deutschland im europäischen Vergleich Frankreich (plus 2,2 Prozent) und Großbritannien (1,7 Prozent) deutlich hinter sich gelassen.

ar/hb (rtr - HB, destatis)