Donald Trumps Kabinett: Welche Namen sind bekannt?
13. November 2024Bis zum 20. Januar 2025 haben Donald Trump und sein Vize JD Vance Zeit, ein Team und ein Regierungsprogramm aufzustellen. Mit republikanischen Mehrheiten im Senat und wohl auch im Repräsentantenhaus und einem überwiegend konservativ besetzten Supreme Court hat er weitgehend freie Hand, die USA in seinem Sinne umzubauen. Erste Personalien deuten darauf hin, dass er sich auch in seiner Regierung mit Vertrauten umgeben will.
Susie Wiles: Büroleiterin im Weißen Haus
Donald Trumps erste Nominierung ist eine Beförderung für seine Wahlkampfchefin Susie Wiles: Sie wird die erste Frau sein, die dem Stab des Präsidenten im Weißen Haus vorsteht. Sie war 1980 bereits Wahlkämpferin für Ronald Reagan und hat sich seitdem ein weit verflochtenes Kontaktnetzwerk aufgebaut. Das Insiderportal "Politico" nannte sie die "am meisten gefürchtete und am wenigsten bekannte politische Funktionärin in Amerika". Donald Trump stellte seine neue Stabschefin der Öffentlichkeit als "Ice Maiden" (Deutsch etwa: Eiskalte Jungfer) vor, als Strippenzieherin, die aus dem Hintergrund zum Erfolg ihres Chefs beiträgt.
Tom Homan: "Grenz-Zar"
In den USA ist "Zar" ein gängiger informeller Begriff für Sonderbeauftragte - Tom Homan soll als Grenzschutzbeauftragter illegale Einwanderung drastisch reduzieren. Homan sei ein "unerschütterlicher Verfechter der Grenzkontrolle" erklärte Trump. Auch seine im Wahlkampf skizzierten massenhaften Abschiebungen soll Homan orchestrieren. In Trumps erster Amtszeit war er Chef der Einwanderungsbehörde ICE - und befürwortete in dieser Position die Entscheidung, irregulär eingewanderte Familien zu zerreißen und Kinder von ihren Eltern zu trennen. Der 62-Jährige war einst selbst Polizist und wirkte am radikal-konservativen Konzeptpapier "Project 2025" mit.
Elise Stefanik: UN-Botschafterin
Die 40 Jahre alte Kongressabgeordnete aus New York ist Trumps erste Wahl, um seine "America First"-Politik den Vereinten Nationen zu vermitteln. 2017 stimmte Elise Stefanik zwar noch gegen Trumps Steuerpolitik. Nach den Wahlen 2020 übernahm sie jedoch Trumps Lüge, wonach die Wahl zu seinen Ungunsten manipuliert worden sei. Wenig später stieg sie in der Parteihierarchie auf, zwischenzeitlich wurde sie sogar als mögliche "Running Mate" für Trump gehandelt.
Stephen Miller
In Trumps erster Amtszeit war Stephen Miller einer seiner wichtigsten Berater, nun soll er als sogenannter "Deputy Chief of Policy" in Trumps Weißem Haus die politischen Leitlinien mit prägen. Das "Southern Poverty Law Center", eine anti-rassistische Bürgerrechtsorganisation, listet Miller in seiner Extremisten-Datenbank als Architekten der "rassistischen und drakonischen Einwanderungspolitik unter Präsident Trump". Medienberichten zufolge spielte er eine aktive Rolle beim "Project 2025"-Manifest.
Robert F. Kennedy Jr. - möglicher Gesundheitsminister?
Der Neffe des 1963 ermordeten demokratischen Präsidenten John F. Kennedy gilt als Anhänger von Verschwörungsmythen sowie als Impfgegner. Mit beidem machte er während der Corona-Pandemie von sich reden. Trotzdem oder gerade deswegen hat Trump kurz vor der Wahl angekündigt, ihn in der Gesundheitspolitik einsetzen zu wollen.
Kennedy selbst sorgte für Aufsehen mit dem Vorhaben, unter Präsident Trump die Beigabe von Fluorid ins Trinkwasser beenden zu wollen, das der Bildung von Karies vorbeugen kann. Der 70-Jährige wollte zunächst als demokratischer Kandidat antreten, dann startete er eine parteiunabhängige Präsidentschaftskampagne. Als sich auch ihr Scheitern abzeichnete, schloss sich Kennedy dem Trump-Lager an.
Marco Rubio - möglicher Außenminister?
Mehrere US-Medien berichten, die Nominierung von Marco Rubio als Außenminister stehe kurz bevor. Rubio vertritt aktuell Trumps Wahlheimat Florida im Washingtoner Senat. Er sieht China als militärische und wirtschaftliche Herausforderung für die USA und gilt als Verfechter eines harten Kurses gegenüber Peking. Gegen Iran will er härtere Sanktionen auflegen. Der aus Kuba stammende Rubio ist - ähnlich wie der designierte Vizepräsident Vance - kein Trump-Anhänger der ersten Stunde: 2016, als Rubio sich selbst um die Nominierung der Republikaner bewarb, nannte Rubio seinen Mitbewerber Trump einen Hochstapler und "die vulgärste Person, die jemals das Präsidentenamt angestrebt hat".
Richard Grenell
Trumps einstiger Botschafter in Berlin gilt ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat für außenpolitische Posten. Im September war Richard Grenell Teil der Trump-Delegation, die den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj empfing. Im Wahlkampf tat er sich besonders damit hervor, die muslimische Bevölkerung im Bundesstaat Michigan zu umwerben.
Lara Trump
Schon in seiner ersten Amtszeit setzte Trump Familienangehörige in Schlüsselpositionen - aktuell fällt dabei immer wieder der Name seiner Schwiegertochter. Die frühere Fernsehmoderatorin Lara Trump ist die Ehefrau seines mittleren Sohnes Eric - und seit März Ko-Chefin des nationalen Organisationsgremiums der Republikaner, des RNC.
Linda McMahon
McMahon ist Großspenderin, Geschäftspartnerin und seit langen Jahren eine gute Freundin Trumps. Gemeinsam mit Howard Lutnick leitet sie nun das Team, das die Übernahme der Amtsgeschäfte vorbereitet. Inwieweit dabei auch ein Posten für sie abfällt, wird sich zeigen: In Trumps erster Amtszeit kümmerte sie sich um kleinere Unternehmen.
Howard Lutnick
Howard Lutnick ist neben Linda McMahon der andere Leiter des Übergangs-Teams. Er gilt als Teil des inneren Führungszirkels um Trump. Der Milliardär leitet eine Finanzdienstleistungsgesellschaft - die er nach dem Terror vom 11. September 2001 größtenteils neu aufbauen musste, weil große Teile seiner Belegschaft im Nordturm des World Trade Center ums Leben kamen. Für seine Doppelrolle in Wirtschaft und Politik gab es im Vorfeld Kritik.
Elon Musk
Mit mindestens 119 Millionen US-Dollar an Zuwendungen war der Multimilliardär Elon Musk eine zentrale Geldquelle für Trumps Wahlkampf. Schon Wochen vor seinem Wahlsieg gelobte Trump, Musks Einsatz in politischer Währung zu vergelten: Er wolle für den gebürtigen Südafrikaner die Stelle eines "Effizienz-Zars" schaffen. In dieser Rolle würde Musk die Deregulierung der Wirtschaft vorantreiben. Doch weil Musk mit seinen Unternehmen Tesla, X und SpaceX selbst eine wichtige Figur in der US-Wirtschaft ist und teilweise von direkten Staatsaufträgen profitiert, würde Musk sich damit massiven Interessenkonflikten aussetzen.
Mike Huckabee - Botschafter in Israel
Huckabee ist ehemaliger Gouverneur von Arkansas und einer der führenden Vertreter des christlichen Zionismus in den USA: Er glaubt, dass Gott den Juden das einstige Palästina gegeben habe und dass die Juden daher auch das Recht hätten, das Land heute von den Palästinensern zu fordern. "Ich befürworte einen Palästinenserstaat, aber nicht in Palästina, sondern in Saudi-Arabien oder Ägypten“, sagte er im Jahr 2007 in einem Zeitungsinterview. Huckabee ist entschieden gegen eine Teilung Jerusalems - der Stadt, in der wohl sein nächster Arbeitsplatz liegen wird. Denn Donald Trump nominierte den gläubigen Baptisten als neuen US-Botschafter in Israel - eine Ernennung, die erahnen lässt, dass sich die US-Position im Nahostkonflikt künftig deutlich verändern könnte.
Wer ist nicht dabei?
Trump umgibt sich in seiner zweiten Amtszeit wohl noch stärker mit Menschen, auf deren Loyalität er zählen kann. Dazu passt, dass zentrale Personen seiner ersten Amtszeit, auf die dieses Kriterium offenbar nicht ausreichend zutrifft, nicht mehr an Bord sind: "Ich werde die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley und den früheren Außenminister Mike Pompeo nicht einladen", erklärte Trump. Haley hatte gegen Trump als Bewerberin der Republikaner kandidiert - und ihn in diesem Zusammenhang als "nicht amtsfähig" bezeichnet. Pompeo hatte 2023 Trump dafür kritisiert, sicherheitsrelevante Geheimdokumente in seinen privaten Anwesen aufzubewahren. Unterstützer der Ukraine hatten auf eine Einbindung Pompeos als Verteidigungsminister gehofft, da dieser vorgeschlagen hatte, Militärhilfen zu intensivieren und Kyjiw in die NATO einzuladen - auch dies in Kontrast zu Trumps Plänen.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Schreibweise der ukrainischen Hauptstadt umgestellt auf "Kyjiw" (statt, wie bisher, "Kiew"). Damit transkribieren wir den Namen korrekt aus der ukrainischen Sprache - so, wie wir auch bei allen anderen ukrainischen Ortsnamen verfahren.