Donald Trump setzt Hamas Ultimatum zur Geiselfreilassung
Veröffentlicht 11. Februar 2025Zuletzt aktualisiert 11. Februar 2025Sollten nicht "alle" israelischen Geiseln bis Samstagmittag freigelassen werden, werde er empfehlen, die seit dem 19. Januar geltende Waffenruhe im palästinensischen Gazastreifen aufzukündigen, sagte US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus in Washington. Er werde diese Entscheidung Israel überlassen, sagte der 78-Jährige weiter. Doch aus seiner Sicht sollte "die Hölle losbrechen", wenn nicht "alle Geiseln bis Samstag zwölf Uhr (von der Hamas) zurückgegeben werden".
Er ergänzte: "Nicht nach und nach, nicht zwei und eins und drei und vier und zwei. Wir wollen sie alle zurück." Ohne Einzelheiten zu nennen erklärte Trump weiter, die Hamas werde "herausfinden, was ich meine". Die Palästinenserorganisation wird von vielen westlichen und auch einigen arabischen Staaten als Terrororganisation gelistet. Trump ergänzte, er spreche nur für sich, Israel könne sich darüber hinwegsetzen.
Hamas stoppt Geiselfreilassung
Die islamistische Hamas hatte am Montag mitgeteilt, die im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens vereinbarte Freilassung israelischer Geiseln "bis auf Weiteres" auszusetzen. Der Sprecher der Kassam-Brigaden, des militärischen Flügels der Hamas, Abu Ubaida, warf Israel vor, die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen verzögert und die Einfuhr von Hilfsgütern verhindert zu haben. Damit habe sich Israel nicht an Abmachungen gehalten.
Truppen in Gaza in höchster Alarmbereitschaft
Die israelische Regierung wies die Anschuldigungen zurück und bestand umgehend auf der Einhaltung der Vereinbarungen. An diesem Dienstag tagt Israels Sicherheitskabinett, dem nur eine begrenzte Anzahl der Minister angehören. Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Hamas verstoße gegen das Abkommen. Er versetzte die noch im Gazastreifen stationierten israelischen Truppen in höchste Alarmbereitschaft.
Guterres drängt Hamas zur Freilassung weiterer Geiseln
UN-Generalsekretär António Guterres hat die Hamas aufgefordert, wie vereinbart weitere israelische Geiseln freizulassen. "Wir müssen die Wiederaufnahme von Kampfhandlungen im Gazastreifen um jeden Preis verhindern", erklärte Guterres im Onlinedienst X. Ein Ende der Waffenruhe würde zu einer unermesslichen Tragödie führen.
Bislang sind 21 der 33 Geiseln Israel übergeben worden, die in der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens freigelassen werden sollten. Für Empörung und Entsetzen sorgten dabei die Vorführung der Geiseln vor der Übergabe und der extrem schlechte Zustand der zuletzt freigelassenen drei Israelis.
Die Hamas ließ auch fünf verschleppte Thailänder frei. Gemäß der von den USA, Ägypten und Katar vermittelten Abmachung setzte Israel im Gegenzug Hunderte Gefangene und Häftlinge auf freien Fuß.
Noch 73 Geiseln in Hamas-Hand
Von den insgesamt 251 Menschen, die bei dem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden waren, werden noch 73 festgehalten. 34 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot. Mit dem Großangriff auf Israel hatten die Hamas und verbündete islamistische Gruppen den Krieg in dem Küstenstreifen am Mittelmeer ausgelöst.
se/sti/AR (rtr, afp, dpa, ap)