1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
GesellschaftMontenegro

DokFilm Prestigeprojekt Autobahn: Montenegros Deal mit China

21. Oktober 2023

Die einzigartige Tara-Schlucht in Montenegro ist durch den ersten Autobahnbau im Land gefährdet. Die "China Road and Bridge Corporation", einer der größten staatlichen Bauunternehmen Chinas, finanziert das umstrittene Projekt maßgeblich.

https://p.dw.com/p/4XqXX

Seit 1976 steht die atemberaubende Tara-Schlucht unter dem Schutz der UNESCO. Seit 2017 schlagen Umweltorganisationen und auch viele Angelsportler Montenegros Alarm, als bekannt wurde, dass zwei Kilometer der neuen Autobahn direkt entlang des Tara-Flussbettes gebaut werden.

Mile Lazarević ist Präsident eines Angelsport-Clubs in Kolašin und hat jahrelang für den Schutz und Fischbestand der Tara dort gesorgt. Jetzt blutet dem 70-Jährigen das Herz, wenn er die riesigen Autobahnpfeiler direkt am Flussbett sehen muss: "Die Fische sind weg, das Leben ist aus dem Fluss verschwunden. Jetzt haben wir hier eine Wüste!"

Insgesamt geht es um 170 Autobahnkilometer, die Montenegros Adria-Küste mit dem unterentwickelten Norden des Landes und über Serbien dann schließlich auch mit der EU verbinden sollen. 42 Kilometer von der Hauptstadt Podgorica und Kolašin sind so gut wie fertig - gebaut von der "China Road and Bridge Corporation" (CRBC), einem der größten staatlichen Bauunternehmen Chinas und maßgeblich finanziert durch einen Kredit der chinesischen Eximbank. Die Verschuldung Montenegros, das die EU-Mitgliedschaft anstrebt, ist immens gestiegen.

Alexandar Mrdak ist von Baubeginn an dabei. Der Montenegriner wurde von der CRBC als Direktor für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt angestellt und ist überzeugt, dass die Autobahn und die chinesischen Investoren das Beste seien, was Montenegros Entwicklung in den letzten hundert Jahren passiert sei: "Würde man warten, bis die Weltbank oder die EU berechnet hat, was wir brauchen, würden wir in zehn, 15 Jahren nicht anfangen. Wir müssen zuerst an uns selbst denken", ist er überzeugt.