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Djokovic zum dritten Mal Wimbledon-Sieger

Andreas Sten-Ziemons (mit sid, dpa)12. Juli 2015

In einem spektakulären und offenen Wimbledon-Finale setzt sich Novak Djokovic gegen "Altmeister" Roger Federer durch. Bei seinem dritten Titelgewinn schafft Djokovic etwas, das zuletzt seinem Gegner Federer gelang.

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Tennis Wimbledon Novak Djokovic mit goldenem Pokal (Foto: Clive Brunskill/Getty Images)
Bild: Getty Images/C. Brunskill

Als es vollbracht war, ballte Novak Djokovic beide Fäuste und schrie seine Freude heraus. Dann hüpfte er erst einmal eine Runde über den heiligen Rasen, bevor er sich auf den Weg zum Netz machte, um die Gratulation seines Kontrahenten entgegen zu nehmen, der ihm auf dem Weg zu einem Meilenstein in der Karriere ein ebenbürtiger Gegner war. Zum dritten Mal nach 2011 und 2014 hat Djokovic das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon gewonnen. Der 28 Jahre alte Weltranglisten-Erste aus Serbien setzte sich im Endspiel gegen Roger Federer mit 7:6 (7:1), 6:7 (10:12), 6:4 und 6:3 durch und zerstörte so die Hoffungen des Schweizers auf den achten Titel bei dem Rasenklassiker in London.

Djokovic ballsicher, Federer oft am Netz

Es war von Beginn an ein hochklassiges und enges Match, bei sich die beiden Kontrahenten nichts schenkten. Während Djokovic immer wieder mit harten Grundschlägen punktete und sehr von seiner Ballsicherheit profitierte, suchte Federer öfter als der Serbe den Weg ans Netz. Immer wieder streute der Schweizer gefühlvolle Stop-Bälle in sein Spiel ein, die Djokovic ins Laufen brachten und von der Grundlinie weglockten.

Die ersten beiden Sätze endeten jeweils im Tie-Break. Im ersten Satz verlor Federer im Entscheidungsdurchgang völlig die Linie und verlor klar mit 1:7. Ein wahrer Thriller war der Tie-Break des zweiten Satzes. Dort führte Djokovic zwischenzeitlich bereits mit 6:3 und hatte drei Satzbälle. Federer kämpfte sich zurück, geriet immer wieder in Rückstand, doch gewann schließlich mit 12:10. Insgesamt wehrte er im zweiten Satz sieben Satzbälle Djokovics ab.

Roger Federer Novak Djokovic Tennis Wimbledon 2015
Djokovic und Federer lieferten sich ein Match auf höchstem Niveau und begeisterten die ZuschauerBild: picture-alliance/dpa/F.ARRIZABALAGA

Dann aber nahm Djokovic das Heft in die Hand und kontrollierte das Match zunehmend, das beim Stand von 3:2 für ihn im dritten Satz wegen eines Regenschauers unterbrochen werden musste. Nach 20 Minuten ging es bei weiterhin geöffnetem Stadiondach weiter. Djokovic machte die Unterbrechung scheinbar nichts aus.

Zwar musste er auch weiterhin sein bestes Tennis zeigen, doch entscheid er die beiden letzten Sätze des Matches mit 6:4 und 6:3 vor den Augen zahlreicher Prominenter für sich. Neben den beiden Trainern Boris Becker und Stefan Edberg - beides ehemalige Wimbledonsieger - waren mit Rod Laver, Björn Borg und Chris Evert-Lloyd auch andere ehemalige Tennisgrößen im Stadion. Auch bekannte Schauspieler wie Sherlock-Holmes-Darsteller Benedict Cumberbatch, Hugh Grant und Oscar-Preisträgerin Kate Winslet saßen auf der Tribüne. Nicht dabei waren allerdings Mitglieder der königlichen Familie.

Stolze Titelsammlung

Djokovic hat nach seinem 200. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier jetzt wie sein Trainer Boris Becker dreimal den Wimbledon-Titel geholt und ist der erste Sieger seit Federer 2007, dem es glang, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Bereits vor einem Jahr hatte er Federer im Finale bezwungen. Für Djokovic war es der neunte Grand-Slam-Erfolg. Neben seinen drei Titeln in Wimbledon, triumphierte er fünfmal in Melbourne bei den Australian Open und einmal bei den US Open in New York. Nur der Titel bei den French Open in Paris fehlt ihm noch.

Novak Djokovic jubelt laut in Wimbledon 2015 (Foto: Mike Egerton/PA Wire)
Djokovic schreit seine Freude herausBild: picture-alliance/dpa/Mike Egerton

Das Finale in Wimbledon war bereits das 40. Duell der beiden derzeit weltbesten Tennisprofis. Das Duell zwischen dem siegreichen Serben und dem Grand-Slam-Rekordgewinner aus der Schweiz ist aber nicht das am häufigsten ausgespielte im Tennis-Zirkus. Der Spanier Rafael Nadal und Djokovic trafen bereits 44-mal aufeinander.

Hingis jubelt doppelt

Während mit Federer ein Schweizer traurig aus London abreiste, durfte sich seine Landsfrau Martina Hingis über ein Double im All England Club freuen. Die 34-Jährige triumphierte einen Tag nach dem Erfolg im Doppel an der Seite der Inderin Sania Mirza auch im Mixed mit Mirzas Landsmann Leander Paes. Das Duo ließ im Endspiel Alexander Peya aus Österreich und Timea Babos aus Ungarn beim 6:1, 6:1 keine Chance.

England Tennis Wimbledon Martina Hingis und Leander Paes
Leander Paes und Martina HingisBild: picture-alliance/dpa/F. Arrizabalaga

Damit schaffte Hingis 17 Jahre nach ihrem letzten Wimbledonsieg, 1998 an der Seite der Tschechin Jana Novotna im Doppel, ein Comeback als Wimbledonsiegerin. 1997 hatte sie zum einzigen Mal im Einzel triumphiert. Insgesamt hat Hingis, die 209 Wochen an der Spitze der Einzel-Weltrangliste gestanden hatte, nun 18 Titel bei den vier Majors geholt. Zehnmal gewann sie im Doppel, fünfmal im Einzel und dreimal im Mixed. Gemeinsam mit Paes hatte sie zu Beginn des Jahres bereits bei den Australian Open triumphiert.