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Digitalisierung in Deutschland kommt nur schleppend voran

28. August 2023

Die Parteien der Ampel-Koalition haben sich ein strammes Programm zur Digitalisierung Deutschlands vorgenommen. Doch von den geplanten Vorhaben wurde nach einer Zwischenbilanz nur gut ein Zehntel erledigt.

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Glasfaserkabel mit diversen Anschlüssen ragt auf einer Baustelle aus dem Boden
Bild: Torsten Sukrow/SULUPRESS.DE/picture alliance

Die Bundesregierung kommt nach einer Analyse des Verbands Bitkom bei ihren Digitalisierungsvorhaben nur schleppend voran. Es gebe in vielen Teilbereichen noch erheblichen Handlungsbedarf, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst am Montag. "Die Umsetzung hinkt hinterher." Bisher habe die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP lediglich 38 ihrer insgesamt 334 digitalpolitischen Vorhaben abgeschlossen. "Das entspricht einem Anteil von elf Prozent." 219 Vorhaben oder 66 Prozent seien zumindest in der Umsetzung, mit ganz unterschiedlichem Status. 77 Projekte oder 23 Prozent seien noch nicht begonnen worden. Nur 30 von 600 Verwaltungsdienstleistungen seien in Deutschland digitalisiert.

Großbaustellen sind vor allem die Digitalisierung von Verwaltungen und Schulen. "Inzwischen hinken unsere Schulen Ländern wie Dänemark 20 Jahre hinterher", so Wintergerst. "Die rückständige deutsche Verwaltung wächst sich zu einem veritablen Standortnachteil aus, der Haushalte und Unternehmen gleichermaßen belastet."

Fortschritte beim Breitband-Ausbau

Große Fortschritte gebe es dagegen beim Ausbau der Breitband- und Mobilfunknetze. Auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens komme gut voran. Hier wurde auf die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte verwiesen, die ab 2025 von mindestens 80 Prozent der Versicherten genutzt werden soll. Außerdem sei die Regierung sehr aktiv dabei, Deutschland wieder zu einem wichtigen Standort für die Chipbranche zu machen. Umgesetzt sei auch schon das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz. Es solle helfen, offene Stellen zu füllen. Ende 2022 fehlten in Deutschland 137.000 IT-Fachkräfte quer durch alle Branchen.

Die meisten Vorhaben entfallen mit 80 Projekten auf das Bundesinnenministerium und mit 57 Projekten auf das Bildungs- und Forschungsministerium. Danach folgen das Wirtschaftsministerium (46 Vorhaben) und dann erst das eigentliche Digitalministerium (45). Weit hinten liegt das Verteidigungsministerium mit nur sechs Projekten. Das Entwicklungsministerium hat kein einziges Digitalisierungsprojekt. Eine Bündelung der Vorhaben wäre wichtig, so Wintergerst. Es gebe aber bislang keine zentrale Steuerung.

hb/iw (dpa,rtr)