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Die russische Sprache in Aserbaidschan "verliert immer mehr an Stellenwert"

30. August 2004
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Baku, 28.8.2004, ECHO, russ., S. 6

Ende September/Anfang Oktober wird in Baku der zweite Kongress der russischen Gemeinde in Aserbaidschan stattfinden. Der Leiter dieser Gemeinde, der Parlamentsabgeordnete Michail Sabelin, sprach in einem Interview mit unserer Zeitung über die Vorbereitungen zu diesem Kongress und einige wichtige Themen, die dort erörtert werden sollen. (...)

(Korrespondent) Es wird davon ausgegangen, dass die russische Vizeaußenministerin Eleonora Mitrofanowa, in der russischen Regierung zuständig für Angelegenheiten ihrer Landsleute, an dem Kongress teilnehmen wird.

(Sabelin) Sie wird mit Sicherheit an dem Kongress teilnehmen und hat schon vor langer Zeit ihre Zusage gegeben.

(Korrespondent) Mitrofanowa ist dafür bekannt, für einen bestimmten Status der russischen Sprache in den GUS-Ländern einzutreten. Wird es bei dem Kongress um Probleme der russischen Sprache in Aserbaidschan gehen?

(Sabelin) Wahrscheinlich, denn die russische Sprache verliert an Stellenwert. Jeder weiß, dass zur Zeit über eine Änderung des Gesetzes "Über die Bildung" diskutiert wird. Ich denke, dieses Gesetz sollte geändert werden. In der Presse hat es bereits Debatten darüber gegeben. Das Dokument enthält einige Artikel, die eine Unterdrückung der russischen Sprache bedeuten. Außerdem gibt es ein Problem mit einigen Schulleitern, die Schulkindern, die in Russisch unterrichtet werden, künstliche Hindernisse in den Weg legen. Die Kinder sind gezwungen, die Schulen zu wechseln. Manche Schulen werden geschlossen, Natürlich wird dieses Thema auf dem Kongress zur Sprache kommen. Beispielsweise haben sich etwa 150 Russisch-Lehrer um Hilfe an mich gewandt, weil ihnen Arbeitslosigkeit droht. Das Bildungsministerium schlägt ihnen vor, Erdkunde oder Geschichte zu unterrichten. Die Frage ist, was sollen dann die Erdkunde- und Geschichtslehrer tun? Sollen sie ebenfalls eine andere Aufgabe übernehmen?

(Korrespondent) Können Ihrer Ansicht nach die Probleme der russischen Sprache in Aserbaidschan gelöst werden oder ist die Sache festgefahren?

(Sabelin) Natürlich können sie es. Unsere Bevölkerung ist recht intelligent. Ich habe mit vielen Parlamentariern gesprochen, sowohl von der Regierung als auch von der Opposition. Sie sind sich im klaren darüber, dass die russische Sprache wichtig ist. Schließlich gibt es in Russland zwei Millionen Aserbaidschaner (sic). Aber es geht nicht nur um die russische Sprache. Es geht um das Land, in dem wir leben und in dem wir noch lange leben werden. (TS)