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Die Piëchs sichern ihre Macht bei VW

19. April 2012

Familienunternehmen Volkswagen: Mit der Wahl von Ursula Piech in den Aufsichtsrat haben die Piëchs den größten Autokonzern Europas fester im Griff denn je.

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Ferdinand und Ursula Piech (Foto: Reuters)
Ferdinand und Ursula PiechBild: Reuters

Dass Ursula Piëch eine einflussreiche Beraterin ihres inzwischen 75 Jahre alten Gatten ist und im Hintergrund so manche Entscheidung mit anschiebt, war für Insider schon lange unbestritten. Der formale Aufstieg zur Kontrolleurin markiert für die 55-Jährige dennoch einen wichtigen Schritt: Saß sie bisher als Stellvertreterin Ferdinand Piëchs in Stiftungen, auf die der Porsche-Enkel sein Firmenvermögen übertrug, kann sie in strategischen Fragen fortan direkt mitmischen.

Auch Ferdinand Piëch ist auf der VW-Hauptversammlung in Hamburg als Chefaufseher für weitere fünf Jahre bestätigt worden. Er glaubt an das Geschick seiner Frau, wenn es darum geht, den mittlerweile umsatzstärksten Autohersteller der Welt mit zu beaufsichtigen: "Sie macht das mit Sicherheit noch besser als ich."

Die Personalien stoßen auf Kritik

Ein Ehepaar als Kontroll-Duo - das schmeckt jedoch nicht jedem. Große Fonds übten im Vorfeld heftige Kritik an der Kandidatur von Ursula Piëch. Der Vorwurf: Die entscheidende Voraussetzung von Ursula sei ihre Ehe mit Ferdinand Piëch. Die gelernte Kindergärtnerin kam als Kindermädchen zu den Piëchs. Seit 1984 ist sie mit Ferdinand verheiratet.

Da die Großeigner die Kandidatur von Ursula Piëch unterstützen und über eine satte Mehrheit von 88 Prozent der Stimmen verfügen, galt ihre Wahl als sicher. Der Emirat Katar, das Bundesland Niedersachsen und Porsche sind jeweils mit 17, 20, 50 Prozent an VW beteiligt.

Mit der Wahl von Ursula Piëch stellen die Mitglieder der Familien Piëch und Porsche jetzt fünf von zehn Plätzen der Kapitalseite im Aufsichtsrat.

Ehefrauen sind oft keine schlechte Wahl

Lob für die Wahl kommt vom Deutschen Juristinnenbund, der seit Jahren bei den Hauptversammlungen großer Konzerne um einen besseren Zugang von Frauen wirbt. Einen Quereinstieg wie von Ursula Piëch sollte es viel öfter geben, sagt Verbandschefin Ramona Pisal. Wie erfolgreich Frauen das Erbe ihrer Ehemänner vertreten könnten, zeigten Beispiele wie Liz Mohn, Friede Springer oder Maria-Elisabeth Schaeffler.

zhd/kle (dpa, dapd)