Die Philippinen nach "Haiyan": Tote, Obdachlose, Plünderungen und erste Hilfe
Einsatzkräfte rechnen mit dem Schlimmsten. Wie viele Tote es gibt, ist noch unklar. Hilfsorganisationen aus aller Welt versuchen zu helfen, und die Menschen vor Ort mit Hilfsgütern zu versorgen.
Chaos und Verzweiflung
Taifun "Haiyan" auf den Philippinen ist weitergezogen - und hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Wie viele Tote es gibt, ist noch unklar. Ganze Landstriche sind zerstört, Strom- und Telefonleitungen abgeschnitten. Die Behörden sind mit den Rettungsmaßnahmen überfordert. Die Überlebenden versuchen, sich selbst zu helfen.
Die Nahrung wird knapp
Nach dem verheerenden Tropen-Sturm, der am Freitag (08.11.2013) vor allem auf die ostphilippinischen Inseln Leyte und Samar traf, ist die Lebensmittelversorgung zusammengebrochen. Anwohner versuchen, das Nötigste aus einem Laden zu bergen. Besonders in der Stadt Tacloban ist die Lage schwierig: Anwohner berichten von Verzweifelten, die aus Geschäften und Einkaufszentren Reis und Milch stehlen.
Plünderungen befürchtet
In strömendem Regen versuchen die Anwohner, ihren Besitz zu retten - auch vor ihren Nachbarn. "Die Menschen drehen durch den Hunger oder den Verlust ihrer Angehörigen durch", sagt Lehrer Andrew Pomeda. Auf der völlig zerstörten Insel Leyte wurde sogar ein Lastwagenkonvoi mit Hilfsgütern gestoppt und geplündert. Die Notpakete waren für 5000 Familien gedacht.
Gestürmte Geschäfte
Eine hysterische Menschenmasse durchbricht die Barrikade vor einem Geschäft: "Es ist chaotisch in Tacloban", sagt Roger Marcado, Gouverneur der Nachbar-Provinz Southern Leyte. Im Kampf ums Überleben greifen die Menschen zu allen Mitteln, sie stürmen nicht nur Lebensmittel-Läden, sondern versuchen auch Geldautomaten aufzubrechen.
Hilfe aus der Luft
Die ersten Hilfsgüter-Transporte rollen an: Mitglieder der philippinischen Air Force beliefern abgeschnittene Anwohner am Rande eines Dorfes auf der Insel Panay. Unzählige Menschen müssen in teilweise völlig abgelegenen Gebieten versorgt werden. Die stark zerstörte Infrastruktur erschwert eine schnelle Hilfe. Das Rote Kreuz rief im ganzen Land zu Spenden auf.
Decken aus Deutschland
Die Katastrophe hat weltweite Anteilnahme ausgelöst. Die Vereinten Nationen, die EU-Kommission und mehrere Nationen versprachen sofortige Millionen-Hilfen. Das Welternährungsprogramm (WFP) will 40 Tonnen Lebensmittel verschicken. Auch die Organisation World Vision und die Aktion Deutschland Hilft schafften tausende warme Decken und Zeltplanen für Notunterkünfte an Bord eines Transportflugzeugs.
Auf der Flucht
Vielerorts mussten die Menschen ihre völlig zerstörten Dörfer verlassen. Nach Angaben der Regierung haben etwa 800.000 Bewohner alles hinter sich gelassen, was sie besitzen und sich auf den Weg zu Notunterkünften gemacht. Mehrere hunderttausend Menschen sollen dort bereits untergebracht sein. Nach vorläufigen Schätzungen sind mehr als vier Millionen von den Auswirkungen des Taifuns betroffen.
Zuflucht im Gotteshaus
Die Wäsche hängt zum Trocknen am Altar, zwei Kinder sitzen oben drauf: Viele Überlebende haben auch in den noch unzerstörten Kirchen Unterschlupf gesucht und dort provisorische Unterkünfte geschaffen. 80 Prozent der Philippinen sind katholisch. Die schwer getroffene Provinz Leyte gehörte schon vor der Katastrophe zu den ärmsten Regionen des Inselstaates.
Hilferuf an die Welt
Mit einem Plakat am Zaun einer Kirche bitten Anwohner um Hilfe für die Versorgung der Flüchtlinge. Neben Deutschland haben auch Neuseeland, Australien und die USA Unterstützung zugesagt. Die Organisation I.S.A.R. Germany (International Search and Rescue) aus Duisburg schickte 24 Ärzte, Pfleger und Rettungsassistenten. Auch ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) ist unterwegs.
Angespülte Giganten
Auch Frachtschiffe sind Ziel von Plünderern: Die Schiffe wurden in Tacloban mit einer meterhohen Sturmflut an Land gespült. Im Inneren bergen sie vieles, was sich noch verwerten lässt. Die zerstörten Häfen und Transportwege machen die Verteilung der Hilfsgüter zu einer logistischen Katastrophe.