Die Katastrophe von Nepal
Wassermangel, drohende Seuchen und Angst vor weiteren Erdrutschen. Die Lage der Menschen in Nepal ist auch Tage nach dem Erdbeben verheerend. Aber es gibt auch gute Nachrichten aus dem Krisengebiet.
Spektakuläre Rettung
Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in Nepal haben Helfer einen 18-Jährigen lebend aus den Trümmern gerettet. Der Nepalese lag in den Ruinen einer Pension in der Hauptstadt Kathmandu, wie ein Sprecher des Innenministeriums bekanntgab. Er sei in guter Verfassung.
Rettung unter schweren Bedingungen
Der Jugendliche stamme aus dem Distrikt Nuwakot und habe als Helfer im Hidden Guest House in der Nähe der Busstation Gongabu gearbeitet, sagte der Sprecher des Innenministeriums weiter. Das UN-Büro für Katastrophenhilfe (OCHA) erklärte auf Twitter, an der Rettung seien ein Team aus den Vereinigten Staaten und lokale Kräfte beteiligt gewesen.
Zwei weitere Verschüttete gerettet
Rettungskräften aus Frankreich, Israel und Norwegen ist es gelungen, eine junge Frau lebend aus den Trümmern von Kathmandu zu retten. Kurz danach wurde in einem anderen Stadtteil ein 15-jähriger Junge aus Schutt und Asche befreit.
Tragödie für Menschen und Kulturgüter
Das Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 hatte am Samstag die Himalaya-Region erschüttert. Nach Zahlen der Vereinten Nationen sind acht der 28 Millionen Nepalesen von der Katastrophe betroffen. Bei dem Beben wurden auch UNESCO-Welterbestätten, wie hier in Bhaktapur, zerstört.
Fast drei Millionen Menschen obdachlos
Rund 600.000 Häuser sind nach UN-Schätzungen zerstört. In Kathmandu schlafen Zehntausende trotz Regen und Kälte unter freiem Himmel. Besonders der Mangel an Trinkwasser wird immer mehr zum Problem. Die Zahl der Toten in den betroffenen Ländern Nepal, Indien und China liegt inzwischen bei mehr als 5500.
Seuchen drohen
Hilfsorganisationen warnten vor dem Ausbruch von Seuchen. In einigen Lagern, in denen obdachlose Bebenopfer Zuflucht gefunden haben, nähmen Durchfallerkankungen zu. Es fehlen Toiletten und sauberes Trinkwasser. Über 11.000 Menschen sind nach UN-Schätzungen bei dem Beben verletzt worden.
Kleine Orte nur schwer zu erreichen
Dauerregen und die anhaltende Gefahr von Erdrutschen erschweren die Hilfen für die Erdbebenopfer. Im Bergland, wo mit den größten Zerstörungen gerechnet wird, konnten auch am Donnerstag keine Hubschrauber landen. Aber auch die mangelhafte Infrastruktur und Organisationschaos verzögern die Verteilung von Hilfsgütern.
China bringt 4000 Menschen in Sicherheit
Aus Angst vor Erdrutschen haben Behörden im Nachbarland China mehr als 4000 Menschen in Sicherheit gebracht. Nach dem Beben in Nepal waren in Tibet mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. China hatte am Montag laut der Nachrichtenagentur Xinhua alle Klettertouren während der Frühlingssaison auf der Nordseite des Mount Everest verboten.
Helfer arbeiten auf Hochtouren
Immer noch werden Leichen aus den Trümmern geborgen. Die UN koordinieren mittlerweile mehr als 1700 spezialisierte Helfer aus mindestens 22 Ländern in Nepal, darunter mindestens 58 Deutsche. Derzeit verteilen sie vor allem Planen, Zelte, Decken und Hygiene-Sets. Sie kritisieren, dass es in den Zeltstädten keine Verwaltung gebe und bislang keine Daten erhoben wurden, was die Menschen dort brauchen.
Wut auf Regierung
Viele sind wütend auf die Regierung. Sie glauben, dass nicht genug getan wird, um Lebensmittel und Wasser zu verteilen. Als Premierminister Koirala Kathmandu besuchte, hätten zahlreiche Überlebende ihn umzingelt und ihrem Zorn Ausdruck verliehen, berichteten lokale Medien. Hunderte Menschen hätten auch vor Regierungsgebäuden demonstriert. Sie forderten Busse, um zu Verwandten fahren können.
Mount Everest bleibt geöffnet
Die Regierung Nepals will in der kommenden Woche den Mount Everest für Bergtouren wieder freigeben. Bei dem Beben hatten sich im Mount-Everest-Massiv zahlreiche Lawinen gelöst und Teile des Basislagers am höchsten Berg der Welt zerstört. Dabei kamen mindestens 18 Menschen ums Leben. Mehrere große Expeditionsteams haben ihre Vorhaben für dieses Jahr abgesagt.