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Die gute Tat im Supermarkt

Monika Lohmüller30. September 2002

Seit zehn Jahren gibt es das TransFair-Siegel. Es befindet sich auf Kaffee- und Teepäckchen, auf Schokoladenriegeln oder auf Honigläsern. Wer die Produkte kauft, fördert den Handel mit den Entwicklungsländern.

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Die Qualität von TransFair-Kaffee wird kontrolliertBild: dpa

1992 wurde der gemeinnützige Verein TransFair von 38 Institutionen, beispielsweise von UNICEF, von Brot für die Welt, Misereor und von Verbraucherschutzverbänden ins Leben gerufen. Sein Ziel: Den Handel mit den Entwicklungsländern zu fördern, und zwar so, dass die Produzenten, die unmittelbaren Erzeuger in Asien, Afrika und Lateinamerika auch etwas davon haben. TransFair nennt dies eine "Politik mit dem Einkaufskorb".

Wünschenswert wäre es, wenn noch mehr Menschen Produkte mit dem "TransFair-Siegel" kaufen würden, stellt Geschäftsführer Dieter Overath zunächst einmal fest. Aber in den zehn Jahren des "fairen Handels" kann der Verein durchaus eine positive Bilanz ziehen: 3 Millionen Menschen in Deutschland kauften bislang Tee, Orangensaft, Kaffee, Bananen oder Honig. Der Umsatz: 500 Millionen Euro. 40 Prozent der Produkte tragen darüber hinaus ein Biosiegel, das heißt, sie kommen aus ökologischer Produktion.

Politik mit dem Einkaufskorb

Zu kaufen gibt es TransFair-Produkte mittlerweile in über 20.000 Supermärkten und 800 so genannten Weltläden. Da könne Politik mit dem Einkaufskorb betrieben werden, sagte Geschäftsführer Dieter Overath, und das bedeute: Mehr zu tun als nur über das Elend dieser Welt klagen. "Erst recht bei Kaffee, wo die Situation der Menschen in der Dritten Welt dramatisch ist. Und hier kann man mit einem Pfund TansFair-Kaffee ganz konkret deren Einkommens- und Lebenssituation verbessern. Also muss man für sich immer wieder gucken. Eine gute Tat kann dann eben auch im Supermarkt stattfinden."

In Asien, Afrika, Lateinamerika profitierten vom "fairen Handel" etwa 800.000 Bauernfamilien, sagte Overath. Denn bei ihnen werde direkt eingekauft, zu höheren, gerechteren Preisen, kurzum: zu Preisen über dem Weltmarktniveau. Die Verbraucher müssen also für "fair gehandelte" Bananen oder Kaffee mehr ausgeben, als für Produkte von Großplantagen. Das Geld aus dem "fairen Handel", so Overath, werde darüber hinaus auch für Bildungs- und Sozialeinrichtungen eingesetzt oder für kleine Kredite verwendet.

Umsatzverdoppelung erwünscht

TransFair machte im vergangenen Jahr in Deutschland einen Jahresumsatz von 56 Millionen Euro. Zu zwei Dritteln, sagte Overath, wurde er mit Kaffee erzielt. 70 Millionen Päckchen gingen über die Ladentheken. Sie machen aber nur ein Prozent des gesamten Kaffee-Umsatzes aus. Dieter Overath fände es toll, in den nächsten zehn Jahren beim Kaffee ein Verdoppelung zu erzielen und die anderen Produkte noch stärker zu platzieren. Vielleicht mit zwei oder drei anderen Produkten auf den Lebensmittelbereich, oder vielleicht auch im Nonfood-Bereich Richtung Textilien voran zu kommen. Hier hätte der faire Handel auch eine grosse Notwendigkeit, aber da müssten ein paar Leute mehr mitstricken.

Mehr öffentliche Förderung

Zufriedenheit auf der einen Seite bei TransFair. Auf der anderen natürlich der Wunsch, noch mehr Käufer zu finden. In anderen europäischen Nachbarländern sei dies der Fall, aber da würde der Staat den "fairen Handel" mehr unterstützen. "Ich denke und hoffe, dass die entwicklungspolitische Hebelwirkung des fairen Handels, nämlich hier was zu tun und drüben in der Dritten Welt ein Vielfaches an Effekten zu erzielen, hoffentlich dazu führt, dass die öffentliche Förderung des fairen Handels das Niveau annimmt, was es in Österreich, Schweiz, Holland, Dänemark und anderen europäischen Nachbarländern hat, wo mit staatlicher Unterstützung die Fairtrade-Initiativen zu ungleich höheren Marktanteilen gekommen sind wie hier, und das wäre doch ein tolles Projekt."