Die deutsche Elf in der Einzelkritik
Im WM-Finale muss die DFB-Elf sich lange in Geduld üben. Die Entscheidung fällt erst in der Verlängerung in der 113. Minute. Das Weltmeister-Team in der Einzelkritik.
Manuel Neuer
Sieht sich mehrmals alleine gegen Higuain oder Messi gegenüber. Nur direkt auf sein Tor bringen die Gauchos keinen ihrer Schüsse. Wahrscheinlich haben die Südamerikaner zu großen Respekt. Gewohnt aufmerksam bei Zuspielen seiner Mitspieler und beim Ablaufen gegnerischer Bälle.
Philipp Lahm
Der Kapitän ist defensiv nicht wirklich gefordert, versucht sich immer wieder über die rechte Seite in den Angriff einzuschalten. Macht aber nicht genug aus seinen Freiheiten und spielt für seine Verhältnisse erschreckend viele Fehlpässe. Versucht in der Verlängerung in der Offensive die Entscheidung mit zu erzwingen.
Benedikt Höwedes
Hat die große Möglichkeit in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als er den Ball nach einer Ecke von Kroos aus kurzer Distanz an den Pfosten köpft. Kämpft sich defensiv in die Partie und erobert wichtige Bälle. Offensiv durch seinen schwachen linken Fuß aber wirkungslos.
Mats Hummels
Lässt sich zweimal von Messi im Laufduell überwinden. Defensiv längst nicht so sicher, wie in den anderen WM-Spielen. Fängt sich in der zweiten Hälfte, doch später schwinden ihm die Kräfte. Verschätzt sich bei einem Kopfball in der Verlängerung und ermöglicht Palacio damit eine große Torchance.
Jerome Boateng
Bester deutscher Spieler im Finale. Beschränkt sich ausschießlich auf die Defensive. Kann einige gefährliche Situationen der Argentinier durch seine Schnelligkeit klären. Wichtig wie er kurz vor Ende der regulären Spielzeit Messi mit einem starken Tackling vor dem Sechzehner vom Ball trennt. Unterbindet mit einer weiteren starken Grätsche gegen Messi einen Konter der Südamerikaner.
Bastian Schweinsteiger
Hat es ohne seinen kongenialen Partner Khedira im defensiven Mittelfeld schwer. Wird von den Argentiniern während des Spiels immer wieder hart angegangen. Muss nach einer Platzwunde kurzfristig vom Feld, lässt sich an der Seitenlinie nähen und kommt dann sofort wieder aufs Feld. In den letzten Sekunden von Krämpfen geplagt. Herausragendes Vorbild in Sachen Kampfgeist.
Christoph Kramer
Ist eigentlich gar nicht für den vorläufigen WM-Kader vorgesehen, gute vier Wochen später findet er sich im WM-Finale wieder. Profitiert vom verletzungsbedingten Ausfall Khediras. Fügt sich gut in die Mannschaft ein. Wird in der 17. Minute aber von Garay hart gecheckt. Spielt danach noch ein paar Minuten weiter, muss aber kurze Zeit später benommen für Schürrle runter.
Toni Kroos
Das Finale ist nicht sein bestes WM-Spiel. Riesenaussetzer des Münchners als er den Ball per Kopf zu Neuer zurücklegen will, dies aber zur Vorlage für Higuain wird. Zu unentschlossen bei seinem Schuss kurz vor der Pause. Mustergültig sein Eckball beim Pfostenkopfball von Höwedes. Hat in der 82. Minute aus 18 Metern das 1:0 auf dem Fuß, normalerweise ist das seine Schussdistanz.
Mesut Özil
Wirkt zu Beginn der Partie viel präsenter und engagierter als in all seinen anderen WM-Auftritten. Wechselt nach der Einwechslung von Kramer auf die zentrale Mittelfeldposition. Danach haben die Argentinier ihn besser im Griff. Verstolpert eine Chance in der 61. Minute nach Schürrles Vorlage.
Thomas Müller
Rackert unermüdlich und geht gewohnt weite Wege. Aber vorne in der Spitze oft glücklos oder einen Schritt zu spät. Unglaublich seine Laufleistung und sein Einsatz. Jagt auch in der 120. Minute noch den Bällen hinterher.
Miroslav Klose
Hängt in der ersten Hälfte etwas in der Luft. Beteiligt sich danach besser am Kombinationsspiel und stört die Argentinier beim Spielaufbau. Hat gegen die harten Innenverteidiger einen schweren Stand. Bei ein, zwei Kopfballmöglichkeiten unglücklich. Geht kurz vor Ende der regulären Spielzeit für den späteren Siegtorschützen Mario Götze vom Platz.
André Schürrle
André Schürrle kommt in der 32. Minute für den angeschlagenen Kramer ins Spiel und hat kurz vor der Pause die erste Chance. Belebt das deutsche Angriffspiel. Hat in der 91. Minute nach Vorlage von Götze das Tor auf dem Fuß - aber sein Schuss kommt direkt auf Romero. Legt das goldene Tor von Götze mit einem starken Sprint über die linke Seite auf.
Mario Götze
Es ist eigentlich nicht seine WM. Nach dem Achtelfinale gegen Algerien nimmt Löw ihn aus der Mannschaft. Kommt im Finale in der 88. Minute für Klose. Schießt mit seinem Traumtor in der 113. Minute Deutschland zum vierten WM-Titel und macht dieses Turnier doch noch zu seiner Weltmeisterschaft. Steht nun in einer Reihe mit den Finaltorschützen Helmut Rahn, Gerd Müller und Andreas Brehme.
Per Mertesacker
Kommt in der 120. Minute für Mesut Özil und hilft mit den Sieg über die Zeit zu bringen.