Die bunte Welt der Tieraugen: Ich sehe was, was du nicht siehst
Die Augen von Tieren sind jeweils maßgeschneidert: Einige haben einen Weitblick über mehrere Kilometer, andere einen Rundum-Panoramablick und sehen viel besser als Menschen und wiederum andere tappen eher im Dunkeln.
Augen mit Rundum-Sicht
Ein Chamäleon kann seine kugelrunden Augen einzeln bewegen. Sie befinden sich seitlich am Kopf. So hat das Tier einen Rundumblick von fast 360 Grad. Diese Reptilien können ihre Augen außerdem so weit nach vorne drehen, dass sich die beiden Sehfelder völlig decken. So kann das Chamäleon Entfernungen ganz genau abschätzen, bevor es seine klebrige Zunge in Windeseile auf seine Beute schnellen lässt.
Blind wie ein Maulwurf
Kann ein Maulwurf wirklich nichts sehen? Hat er überhaupt Augen? Ja, hat er. Die sind aber nur so groß wie Stecknadelköpfe und tief im Fell versteckt. Sie sind für ihn auch nicht wichtig, schließlich lebt er vor allem unter der Erde. Nur zwischen hell und dunkel kann ein Maulwurf unterscheiden. Dafür aber hat er einen ausgeprägten Tastsinn und kann seine Beute gut hören und riechen.
Auge mit eingebautem Fernglas
Selbst aus einer Höhe von einigen Kilometern kann ein Adler Beutetiere erspähen. Er hat etwa fünfmal so viele Zapfen wie der Mensch. Diese sind dafür zuständig, Bewegungen wahrzunehmen und das alles in Farbe. Die Augen liegen seitlich. So hat der Vogel einen wunderbaren Panoramablick. Mit seinen beiden Sehschärfezentren kann er auch die Peripherie seines Blickfeldes scharf stellen.
Können diese Augen lügen?
Für ihre Feinde ist die Springspinne gar nicht so lustig wie sie im ersten Moment aussieht. Sie lauert an Wänden oder auf dem Boden und springt ihre Beute an. Die kann sie aus etwa 20 bis 30 Zentimetern Entfernung erkennen. Sie besitzt insgesamt acht Augen, vier vorne und jeweils zwei an den Seiten, kann räumlich sehen und in Farbe. Vermutlich hat sie unter den Spinnentieren die besten Augen.
Aus Tausenden wird eins
Nein, das sind keine Lautsprecher. Was da rechts und links am Kopf der Schwebfliege sitzt, sind die Facettenaugen des Insekts. Sie bestehen aus tausenden von Einzelaugen, den Ommatidien. Bei der Großlibelle sind das circa 30.000. Das Auge einer Fliege kann 300 Bilder pro Sekunde erfassen, das des Menschen lediglich 60. Entsprechend schnell reagiert das Tier und ist kaum zu fangen.
Große Augen, kleines Gehirn
Der afrikanische Strauß hat die größten Augen von allen Tieren, die an Land leben. Sie können bis zu fünf Zentimeter messen und sind damit größer als die Augen eines Elefanten. Auch wenn das Gehirn des Vogels ziemlich klein ist, die Augen tun einen guten Dienst. Der Vogel Strauß kann andere Tiere noch in einer Entfernung von etwa dreieinhalb Kilometern erkennen. Kein Wunder bei der Aussicht.
Nachts sind nicht alle Katzen grau
Ihre Augen sind sicher mit das Faszinierendste an der Katze. Die Pupillen sind nicht rund, sondern verlaufen schlitzförmig von oben nach unten. Sie können sich bei Dunkelheit auf bis zu neunzig Prozent der Augenfläche ausdehnen. So kann eine Katze besonders viel Licht aufnehmen und auch noch bei Dunkelheit gut sehen. Und die Augen leuchten, weil der Augenhintergrund eine spiegelnde Schicht ist.
Einmal Wimpern tuschen, bitte
Sie haben große braune Augen und dichte schwarze Wimpern, die sie vor Staub und gefährlichen Ästen schützen. Aber Giraffen sehen auch ausgezeichnet. Von allen Tieren in der Savanne haben sie das beste Sehvermögen. Sie können die Augen jeweils einzeln schließen, also quasi mit einem Auge zwinkern. Und sie haben eine hervorragende Aussicht, denn sie werden bis zu sechs Metern hoch.
Augen wie Antennen
Die gehörnte Geisterkrabbe kann an vielen Stränden des Pazifiks bewundert werden. Sie ist nachtaktiv. Mit ihren Augen hat sie einen kompletten Rundumblick von 360 Grad. Ihre großen Augen befinden sich auf einem Stiel. Im vorderen Teil ihres Panzers liegen Augenmulden. Dort hinein kann die Krabbe ihre Augen bei Bedarf einfach seitlich einklappen.
Schlechte Sicht
Von Natur aus sind die meisten Fische kurzsichtig. Sie sehen nur das scharf, was bis zu etwa einem Meter weit entfernt ist. Prinzipiell funktionieren ihre Augen ähnlich wie die des Menschen, aber die Linsen sind starr und kugelig geformt. Sie können nicht fokussieren. Wollen sie etwas in der Ferne erkennen, bewegen sie ihre komplette Linse mithilfe eines Muskels nach hinten. Manchmal hilft es.
Verschiedene Farben
David Bowie war ein begnadeter und einzigartiger Musiker und - er hatte zwei verschiedenfarbige Augen: ein braunes und ein grün-graues Auge. Das hatte einen handfesten Grund. Mit 14 war er in eine Schlägerei geraten, sein linkes Auge wurde stark verletzt, die Pupille war seitdem stark geweitet. Die unterschiedlichen Augenfarben sind also nichts weiter als eine optische Täuschung.
Das gibt's auch genetisch
Ganz ohne Schlägerei, also als genetisches Geschenk ihrer Eltern, bekommen zum Beispiel einige Australian Shepherds und Cattle Dogs sowie Border Collies oder Siberian Huskys zwei verschiedene Augenfarben mit auf den Weg. Die sogenannte Iris Heterochromie ist bei ihnen angeboren. Bei anderen Hunden könnte es ein Hinweis auf eine Krankheit sein.