Die bedrohten Traditionen der Turkana
Den Turkana-Nomaden in Kenia droht ein drastischer Wandel. Ein geplanter Staudamm und die Erschließung von Erdölquellen gefährden ihre Zukunft. Noch aber ziehen sie mit ihrem Vieh durch den abgelegenen Westen Kenias.
Abwehrbereite Nomaden
Die Turkana-Nomaden leben im Nordwesten Kenias, im umstrittenen Ilemi-Dreieck, das auch von Äthiopien und dem Südsudan beansprucht wird. Zum Schutz vor Überfällen und Viehräubern tragen auch Teenager schon Waffen, kleine Jungen müssen schon früh das Vieh hüten.
Frauen und Esel tragen die Last
Die Turkana sind die meiste Zeit des Jahres unterwegs durch die trockene Steppe - immer auf der Suche nach Weidegründen und Wasser für ihre Tiere. Sie halten Kamele, Rinder, Esel und Ziegen. Besonders für Frauen ist das Leben hart. Sie tragen auf ihren Köpfen schwere Lasten und sind für den Hausrat verantwortlich.
Halsschmuck als Statussymbol
Turkana-Frauen tragen selbstgemachte Ketten, die ihren sozialen Status anzeigen. Eine Frau ohne Halsschmuck hat keine Chance auf Heirat. Je mehr Ketten sie hat, als desto attraktiver gilt eine Frau für heiratsfähige Männer. Polygamie ist weit verbreitet.
Nur in Ausnahmefällen ohne Schmuck
Der Schmuck der Turkana ist aus Glas, Samen, Muscheln, Eisen oder Blech. Er wird nur abgelegt, wenn jemand krank ist oder wenn man um einen verstorbenen Verwandten trauert. Ältere Turkana tragen noch einen Lippenpflock.
Immer unterwegs
Eine Turkana-Frau packt alle Habseligkeiten zusammen. Es geht zu neuen Weidegründen. Ihr krankes Kind schläft derweil auf dem Rücken eines Esels. Die knapp eine Million Turkana machen etwa 2,5 Prozent der kenianischen Bevölkerung aus.
Willkommenes Bad
Frauen und Kinder nehmen nach langer Reise ein Bad in einer heißen Quelle. Im Wasser werden auch die Kleidungsstücke gewaschen und Wasservorräte aufgefüllt. Hunde gehören bei den Turkana zur Familie. Ihr Kot wird teils als Medizin und als Wundmittel unter den schweren Halsketten genutzt.
Schmuck als Waffe
Ein Turkana-Mann zeigt seinen traditionellen Armreif aus Metall. Er kann zur Selbstverteidigung oder auch zum Schneiden von Fleisch genutzt werden. Die Nomaden ernähren sich vorwiegend von dem Fleisch, Blut und Milch ihres Viehs.
Neues auf dem Speiseplan
Manches im Leben der Turkana hat sich bereits geändert. Für viele ist Fisch zwar noch ein Tabu. Einige Turkana haben aber ihren traditionellen Speiseplan geändert und essen auch Fische, wie den großen Nil-Barsch aus dem Turkana See.
Sonne trocknet Lebensmittel
Getrockneter Fisch ist in dem semiariden Klima der Region lange haltbar. Der Fisch von der westlichen Küste des Turkana-Sees wird auf Holz in der Sonne getrocknet. Fischen ist bei den Turkana Männerarbeit.
Immer wachsam
Das abgelegene Gebiet der Turkana im Nordwesten Kenias ist bekannt für bewaffnete Auseinandersetzungen und Viehdiebstahl. Zusätzlich zu traditionellen Waffen wie Keulen, Speeren, Pfeil und Bogen haben die Turkana auch zunehmend Schusswaffen. Die Nomaden bewachen auch in der Nacht ihre Familien und Tiere.