Pro Beethoven
2. September 2009Als Franz Liszt 1845 dem Rat der Stadt Bonn den Vorschlag machte, Ludwig van Beethoven mit einem Denkmal zu würdigen, waren die Bürger davon keineswegs begeistert; sie dachten weniger an den großen Sohn der Stadt als vielmehr an die Kosten für das Monument. Aber Liszt ließ nicht locker und bescherte der Stadt bei der Einweihung des Denkmals ganz nebenbei das erste Beethovenfest.
Faszination Ludwig
Knapp 150 Jahre später drohte dem traditionsreichen Musikfest das Aus: Mit der Entscheidung von Bundesrat und Bundestag, nach der Wiedervereinigung 1990 nach Berlin umzuziehen, stand die Stadt Bonn vor immensen finanziellen Schwierigkeiten. Um das Beethovenfest zu retten, schlossen sich 1993 rund 300 musikbegeisterte Bonner zur Gesellschaft "Bürger für Beethoven" zusammen. 1995 veranstalteten sie in Eigenregie erstmals einen "Beethoven-Marathon": Am Tauftag des Komponisten, dem 17. Dezember, fanden innerhalb von 23 Stunden 29 Veranstaltungen an zwölf verschiedenen Orten mit fünf großen Orchestern und mehr als 600 Mitwirkenden statt.
Erfolg macht sexy
Mit dem Erfolg wuchs auch die Mitgliederzahl: Fast 900 Bürger engagieren sich heute für Beethovens Musik und die Pflege seines Andenkens. Darunter sind nicht nur klassische Bildungsbürger: "Auch eine ganze Reihe Firmen sind Mitglieder bei uns, so dass das Engagement nicht nur vom einzelnen Bürger, sondern auch von der Wirtschaft mitgetragen wird", sagt Manfred Jung, der Vorsitzende des Vereins.
Großes Ziel: Festspielhaus
Die Bürger engagieren sich besonders für den musikalischen Nachwuchs beim Festival und vergeben den Beethovenring an herausragende junge Interpreten wie beispielsweise die Geigerin Julia Fischer oder den Dirigenten Gustavo Dudamel. Und: der Verein unterstützt die geplante Bonner Festspielstätte: "Wir als 'Bürger für Beethoven', die wir das Beethovenfest gerettet haben, sehen uns nun in der Pflicht, uns für das Beethoven-Festspielhaus einzusetzen", sagt Manfred Jung. "Wir haben bisher alles, was mit der Entwicklung des Projektes verknüpft war, sehr aufmerksam verfolgt und nach Möglichkeit konstruktiv kritisch begleitet.
Autor: Klaus Gehrke
Redaktion: Gudrun Stegen