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DFB-Team: Kapitän Ilkay Gündogan geht von Bord

20. August 2024

Ilkay Gündogan beendet nach 82 Länderspielen in fast 13 Jahren seine Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Ein Titel mit dem DFB-Team blieb ihm verwehrt.

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Ilkay Gündogan schüttelt die Hand von Bundestrainer Nagelsmann, als er im EM-Spiel gegen Ungarn ausgewechselt wird
Ilkay Gündogan (r.) beendet seine Laufbahn im DFB-TeamBild: Bernd Weißbrod/dpa/picture alliance

"Es war mir eine Ehre. Danke Deutschland!" Mit diesen Worten beschließt Ilkay Gündogan seinen Post auf Instagram, in dem er seine Fans über seinen Abschied aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft informiert.

Knapp sieben Wochen nach dem schmerzlichen Aus gegen den späteren Turniersieger Spanien bei der Heim-EM zieht der 33-Jährige einen Schlussstrich unter seine Karriere im DFB-Trikot.

"Bereits vor dem Turnier verspürte ich in meinem Körper, aber auch in meinem Kopf eine gewisse Müdigkeit, die mich zum Nachdenken gebracht hat. Und die Spiele auf Vereins- als auch Länderebene werden nicht weniger", begründet Gündogan seinen Beschluss.

Mit dem Mittelfeldspieler hat sich bereits der dritte Routinier nach der EM aus dem DFB-Team verabschiedet. Der 34 Jahre alte Regisseur Toni Kroos hat die Fußballschuhe ganz an den Nagel gehängt. 

Offensivspieler Thomas Müller, ebenfalls 34 Jahre alt, will nur noch für seinen Verein FC Bayern München spielen. Mit Spannung wird nun erwartet, wie sich der bereits 38 Jahre alte Manuel Neuer, die Nummer eins im deutschen Tor, entscheiden wird. 

WM 2014 wegen Verletzung verpasst

Der in Gelsenkirchen geborene Ilkay Gündogan gab im Oktober 2011 beim 3:1-Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. Ein großer Titel mit dem DFB-Team blieb ihm versagt. Wegen einer Verletzung verpasste er die WM 2014 in Brasilien, die mit dem deutschen Triumph endete.

Kurz vor der WM 2018 in Russland sorgte Gündogan gemeinsam mit Mesut Özil für eine heftige Kontroverse. Die beiden türkischstämmigen deutschen Nationalspieler trafen in London den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und posierten gemeinsam mit ihm für Fotos. 

In der folgenden öffentlichen Debatte über das umstrittene Treffen fühlte Gündogan teilweise "die Grenze zum Rassismus" überschritten. Im Gegensatz zu Özil machte er jedoch mehrfach deutlich, dass er stolz darauf sei, weiter das deutsche Nationaltrikot zu tragen.

Gündogan: "Heim-EM als Kapitän war mein Highlight"

Im September 2023 machte der damalige Bundestrainer Hansi Flick Gündogan zum Kapitän. Nachfolger Julian Nagelmann übernahm die Entscheidung und bereitete damit das vor, was Gündogan als Höhepunkt seiner Nationalmannschaftskarriere bezeichnet.

"Mein Highlight war ganz klar die riesige Ehre, dass ich im vergangenen Sommer bei unserer Heim-EM die Mannschaft als Kapitän anführen durfte", schreibt Gündogan in seiner Instagram-Botschaft.

"Uns ist nach all den Jahren zuvor gelungen, die Nation endlich wieder stolz zu machen - dass ich dabei einen Teil dazu beitragen konnte, macht mich sehr glücklich."

Die unglückliche 1:2-Niederlage im EM-Viertelfinale gegen Spanien war Gündogans 82. Länderspiel - und sein letztes. Insgesamt erzielte er 19 Treffer für das DFB-Team. 

İlkay Gündogan bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen Ungarn
19-mal traf Ilkay Gündogan (2.v.r.) für das DFB-Team, der Treffer zum 2:0 im EM-Spiel gegen Ungarn war sein letzterBild: Joaquim Ferreira/IMAGO/HMB-Media

"Seine Intelligenz hat mich immer wieder fasziniert und begeistert, genauso seine Sicherheit am Ball, seine klugen und klaren Zuspiele", lobte Bundestrainer Nagelsmann seinen scheidenden Kapitän.

"Von unseren Spielern erwarten wir, dass sie Pässe mit einer Botschaft spielen, Ilkay hat genau das gemacht." Gündogan habe "häufig selbst geglänzt, noch häufiger hat er andere in der Nationalmannschaft glänzen lassen", sagte Nagelsmann: "Sein feiner Fuß wird uns fehlen." 

Seine erfolgreiche Vereinskarriere will Gündogan fortsetzen. In seinen sieben Jahren beim englischen Klub Manchester City wurde er fünfmal Meister. 2023 führte er die Mannschaft als Kapitän zum Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Triumph.

Dafür kürten Deutschlands Sportjournalisten Gündogan zum "Fußballer des Jahres". Seit Mitte 2023 steht er noch beim FC Barcelona unter Vertrag. Allerdings wird spekuliert, dass Gündogan den spanischen Topklub noch in diesem Sommer verlassen wird.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter