1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Deutschland ist ein strategischer Partner Serbiens in Europa"

28. Oktober 2004

- Präsident Boris Tadic zu Besuch in Berlin

https://p.dw.com/p/5mp5

Belgrad, 27.10.2004, BETA, serb., aus Berlin

Der serbische Präsident Boris Tadic hat in der deutschen Hauptstadt Berlin erklärt, die Bundesrepublik sei ein strategischer Partner Serbiens in Europa und Serbien und Montenegro könne seine wirtschaftliche Zukunft ohne die deutsche Unterstützung nicht lösen.

Nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Schröder sagte Tadic, er habe die Politik Serbiens und der Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro im Hinblick auf Kosovo und die Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal dargelegt. "Ich habe gesagt, dass die Unabhängigkeit Kosovos absolut inakzeptabel ist und dass sie die ganze Region destabilisieren würde", so der serbische Präsident. Bundeskanzler Schröder hat Tadic Worten zufolge für diese Einstellung, sowie für den Vorschlag, dass man in die endgültige Lösung des Problems Kosovo auch die gemischte deutsch-serbische Expertengruppe einbeziehen sollte, Verständnis gezeigt. Tadic sagte, Serbien stehe eindeutig auf dem Standpunkt, dass mit Den Haag in vollem Umfang zusammengearbeitet werden sollte . "Wir beide haben vereinbart, dass diese Zusammenarbeit nicht zur Destabilisierung Serbiens führen sollte", so Tadic. Er habe dem Bundeskanzler Schröder mitgeteilt, dass serbische Institutionen in den nächsten Tage den unmittelbaren Kontakt mit dem Haager Tribunal suchen werden. (...)

"Ohne ein demokratisches Serbien kann es keine Stabilität in Südosteuropa geben, und jede politische Lösung muss die demokratischen Prinzipien und die europäische Orientierung des serbischen und anderer Völker der Region mit einbeziehen", erklärte der Präsident Serbiens, Boris Tadic, bei einem Vortrag in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zum Thema "Serbien – Nationale und internationale politische Perspektiven". Er betonte, die These, dass Serbien ein Teil Europas werden würde, falls es sich von seinen legitimen nationalen Interessen in Kosovo distanziere, sei überhaupt nicht annehmbar, weil das zur Destabilisierung der gesamten Region führen würde. (...)

Der serbische Präsident ist überzeugt, dass das ganze albanische Volk keine extreme Haltung vertritt. "Auch die albanische Seite sollte das Vertrauen in die Serben in Serbien wiederfinden". "Die Kosovo-Frage kann man nur mittels Dialog nach europäischen Prinzipien im Hinblick der Achtung der individuellen und kollektiven Rechte lösen.

Präsident Tadic setzt morgen (28.10.) seinen Berlin-Besuch fort. Auf dem Programm stehen Begegnungen mit Außenminister Joschka Fischer, Verteidigungsminister Peter Struck, Innenminister Otto Schily und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement sowie mit dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering und Bundestagsabgeordneten. (fp)