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Artemis: Deutschland gehört nun zur Raumfahrtfamilie

15. September 2023

Als 29. Unterzeichner der internationalen Artemis-Initiative hat sich Deutschland nicht gerade vorgedrängelt. Das hatte wohl Gründe. Doch nun ist die Begrüßung in der Raumfahrtfamilie nicht minder warmherzig.

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NASA-Chef Bill Nelson (Mitte) im Gespräch mit den deutschen Astronauten Alexander Gerst (links) und Matthias Maurer
NASA-Chef Bill Nelson (Mitte) mit den deutschen Astronauten Alexander Gerst (links) und Matthias Maurer Bild: picture alliance/dpa

 Als "das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas" sei Deutschland in der "Familie der Artemis-Initiative willkommen", sagte NASA-Chef Bill Nelson bei der Unterzeichnungszeremonie in Washington. Deutschland sei "seit langem einer der engsten und fähigsten internationalen Partner der NASA". Der Beitritt zeige, "dass Deutschland jetzt und in Zukunft eine führende Rolle spielt - eine Zukunft, die von grenzenlosen Möglichkeiten im Weltraum und dem Versprechen des guten Willens hier auf der Erde geprägt ist".

Das Artemis-Abkommen wird von den Vereinigten Staaten angeführt. Es legt Grundsätze für die Zusammenarbeit bei der zivilen Erkundung des Weltraums fest - regelt aber auch die friedliche Nutzung des Mondes sowie von Mars, Kometen und Asteroiden. Zu den Gründungsmitgliedern zählten im Oktober 2020 bereits Italien und Luxemburg. Mit dem Beitritt Deutschlands gehören der Initiative nun 29 Staaten an, darunter auch Großbritannien, Frankreich, Japan und Kanada.

Initiator war Donald Trump

Die Initiative bildet den rechtlichen Rahmen für das Artemis-Raumfahrtprogramm, das US-Präsident Donald Trump im März 2019 aus der Taufe gehoben hatte. Damit sollte bis 2024 die erste bemannte Mondlandung seit 1972 erreicht werden. Es stellte sich aber schnell heraus, dass damit wohl erst gegen Ende der 2020er Jahre zu rechnen ist.

Die Raumkapsel "Artemis 1" vor dem Mond
Im vergangenen November hatte eine unbemannte Artemis-Mission der NASA den Mond erreichtBild: abaca/picture alliance

Kritiker werfen den USA vor, mit der Artemis-Initiative ihre Dominanz im Weltall festschreiben zu wollen. Vor allem aber wolle die Weltraummacht maßgeblich über die Nutzung von Mond und Mars bestimmen. Daher gibt es Forderungen, internationale Regeln für die Raumfahrt unter dem Dach der Vereinten Nationen festzulegen.

China und Russland machen ihr eigenes Ding

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sieht in der Vereinbarung jedoch "das politische Fundament für die friedliche, verantwortungsvolle und nachhaltige Erkundung des Weltraums im Rahmen des Artemis-Programms". So bekräftige die Initiative auch den Weltraumvertrag von 1967, der internationale Regeln und Vorschriften im All festlegt.

Russland, fester Partner der NASA bei der Internationalen Raumstation (ISS), hatte eine Teilnahme am Artemis-Programm in Erwägung gezogen, sich dann aber für das chinesische Mondprogramm entschieden. Indien, das im vergangenen Monat als vierte Nation eine weiche Landung auf dem Mond schaffte, hatte sich im Juni bereit erklärt, dem Artemis-Abkommen beizutreten.

rb/fab (AFP, Reuters)