Deutschland: Der Bahnstreik in Bildern
Viel geht nicht mehr auf Deutschlands Bahnhöfen. Ein Streik der Lokführer hat am Wochenende weite Teile des Bahnverkehrs lahmgelegt. Das große Chaos blieb allerdings aus - auch dank eines recht neuen Bahn-Konkurrenten...
Stillstand am Bahnhof
50 Stunden wollen die Lokführer der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) an diesem Wochenende in Deutschland streiken. Die Bahn richtete kurzfristig einen Ersatzfahrplan ein, um zumindest einen kleinen Teil der Strecken bedienen zu können. Die meisten Reisenden mussten jedoch kurzfristig nach Alternativen suchen.
Bus statt Bahn
Profiteur des Streiks bei der Bahn war die in Deutschland noch junge Branche der Fernbusse. Viele Reisende nutzten spontan das immer weiter wachsende Streckennetz auf der Straße. Bis 2013 waren Fernbusse in Deutschland zum Schuz der Bahn auf fast allen nationalen Strecken verboten. Seit der Liberalisierung ziehen vor allem junge Menschen die preislich meist deutlich günstigeren Busse der Bahn vor.
Staus ja, Verkehrschaos nein
Auf den Autobahnen blieb das befürchtete Chaos trotz des Streiks der Lokführer aus. Auch wegen der Herbstferien in elf Bundesländern hatten Verkehrsexperten am Wochenende mit deutlich mehr verstopften Straßen gerechnet. An Knotenpunkten und Baustellen ging es jedoch nur sehr langsam voran.
Mit dem Sponsor ins Stadion
Die Fußballfans von Hertha BSC Berlin konnten trotz des Streiks mit der Bahn die Reise zum Auswärtsspiel ins Ruhrgebiet zu Schalke 04 antreten. Fast alle anderen Sonderzüge zu den Spielen der Fußball Bundesliga fielen hingegen aus. Die Deutsche Bahn ist Trikotsponsor der Berliner - da will man die Fans wohl nicht vergraulen. Genützt hat es den Berlinern wenig. Sie verloren auf Schalke mit 0:2.
Verwaiste Bahnsteige
Da der Streik im Vorfeld angekündigt war und in den Medien ausführlich darüber berichtet wurde, blieben viele Reisende den Bahnhöfen am Wochenende fern. Vor allem ausländische Urlauber wurden aber von den Zugausfällen überrascht.
Streitbarer Streikführer
Claus Weselsky ist seit 2008 Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Mitglieder seiner Gewerkschaft schätzen den Sachsen wegen seiner Unnachgiebigkeit. In der Öffentlichkeit machte sich jedoch zunehmend das Bild eines machtbesessenen Egomanen breit, der die Schlüsselposition seiner Berufsgruppe zum Nachteil der Reisenden und Pendler ausnutzt.
Mehr Geld, weniger Überstunden
Die GDL fordert von der Bahn unter anderem fünf Prozent mehr Lohn und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Auch eine Reduzierung der Überstunden steht auf der Agenda. Zusätzlich schwelt bei den Gewerkschaften der Bahn ein Streit darum, wer die Beschäftigten gegenüber dem Konzern vertritt. Neben der GDL gibt es nämlich auch noch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Ab Montag rollt es wieder
Das Ende des Streiks wurde für Monatagmorgen angekündigt. In der kommenden Woche sind laut GDL-Chef Weselsky auch keine weiteren Streikmaßnahmen mehr geplant. Die Bundesregierung plant unterdessen ein Gesetz zur Tarifeinheit, um zukünftig ein Gerangel mehrerer Gewerkschaften in einem Betrieb zu begrenzen.