Deutscher Filmpreis 2013
Der deutsche Filmpreis ist der am höchsten dotierte Kulturpreis in Deutschland. Vorgestellt werden die Filme in den wichtigsten Kategorien.
Der Favorit: "Cloud Atlas"
In 16 Kategorien wird der Deutsche Filmpreis verliehen, mit neun Nominierungen liegt der Film "Cloud Atlas" an der Spitze. Das für 100 Millionen Euro inszenierte Science-Fiction-Historien-Epos ist eine internationale Co-Produktion. Neben dem deutschen Regisseur Tom Tykwer wurde der Film von den amerikanischen Geschwistern Wachowski realisiert. Auch viele Schauspieler kommen aus Hollywood.
Ein Streitfall
Ist "Cloud Atlas" nun ein deutscher Film? Darüber wird gestritten. Schließlich ist der Deutsche Filmpreis die am höchsten dotierte Auszeichnung im Bereich Kultur hierzulande. Als "Bester deutscher Film" könnte also am 26.4. in Berlin ein Werk ausgezeichnet werden, das eigentlich eine reine internationale Großproduktion ist. Auch Preise für Kameraarbeit, Maskenbild und Kostüme sind möglich.
Preiswürdig: Hannah Arendt
Über die Nominierung für "Hannah Arendt" als "Bester Film" hingegen dürfte Einigkeit bestehen. Margarethe von Trottas Werk über eine wichtige Figur der Zeitgeschichte ist ein intensives Drama um Politik und Gesellschaft, Schuld und Sühne. Von Trottas Film darf sich auch Chancen in der Kategorie "Drehbuch" ausrechnen. Hauptdarstellerin Barbara Sukowa wurde als beste Darstellerin nominiert.
Debüterfolg: "Oh Boy"
Das Spielfilmdebüt von Jan Ole Gerster war - aus Kritikersicht - die positive Überraschung des vergangenen Jahres. Auch "Oh Boy" wurde in der wichtigsten Kategorie "Bester deutscher Film" nominiert. Hauptdarsteller Tom Schilling (Bild l.) durfte sich über eine Nominierung als bester Darsteller freuen. "Oh Boy" erzählt in atmosphärischen Bildern von den Erlebnissen eines jungen Mannes in Berlin.
Zeitgeschichte: "Quellen des Lebens"
Das knapp dreistündige Epos "Quellen des Lebens" von Regisseur Oskar Roehler ist ebenfalls im Rennen um den besten deutschen Spielfilm. Die autobiografisch geprägte Filmerzählung zeigt ein breites Panorama bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte. Mit dabei: die Schauspielerin Lavinia Wilson in der Rolle der exzentrischen Schriftstellerin Gisela Elsner.
Überraschung: "Lore"
Für viele überraschend dabei im Kreis der sechs nominierten Werke in der Hauptkategorie "Bester Film" ist auch die deutsch-australische Co-Produktion "Lore". Die australische Regisseurin Cate Shortland erzählt in beeindruckenden Bildern die Geschichte eines Mädchens, das unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs durch das zerstörte Deutschland reist - auf der Suche nach ihrer Großmutter.
Literaturverfilmung: "Die Wand"
Schließlich vervollständigt die deutsch-österreichische Produktion "Die Wand" den Reigen der Filme, die in der wichtigsten Preiskategorie konkurrieren. Regisseur Julian Pölslers Adaption des Romans von Marlen Haushofer aus dem Jahre 1963 beeindruckt vor allem durch seine Hauptdarstellerin Martina Gedeck. Die Schauspielerin wurde ebenfalls als beste Darstellerin nominiert.
Dokumentarisches
Doch es geht nicht nur um fiktive Stoffe beim Deutschen Filmpreis. In der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" steht die Wirklichkeit im Mittelpunkt. Einer der dort nominierten Filme ist "Vergiss mein nicht". Regisseur David Sieveking stellt uns seine Familie vor. Seine Mutter ist an Alzheimer erkrankt und erkennt den Sohn kaum noch. Ein intensiver, erschütternder, aber auch zärtlicher Film.
Bester Kinderfilm
Zwei Filme bewerben sich in der Kategorie "Bester Kinderfilm". Neben dem eher harmlosen Beitrag "Das Haus der Krokodile" wurde "Kaddisch für einen Freund" nominiert. Dabei transportiert Regisseur Leo Khasin den Konflikt zwischen Arabern und Juden nach Berlin-Kreuzberg. Ein junger Palästinenser und ein aus Russland ausgewanderter Jude nähern sich unter schwierigen Bedingungen an.
Ehrenpreis für Regielegende
Ein Preisträger steht schon jetzt fest: Werner Herzog. Der Regisseur, der in den letzten Jahren vor allem in den USA gearbeitet hat, bekommt den Ehrenpreis für seine Verdienste um den deutschen Film. Die Jury bezeichnete Herzog als visionären Filmkünstler, der "nach vielen großen Spielfilmen die Grenzen des Dokumentarfilms neu definiert hat und weltweit geachtet und verehrt wird".
Der deutsche Filmpreis ist der am höchsten dotierte Kulturpreis überhaupt in Deutschland. Vorgestellt werden die Filme in den wichtigsten Kategorien, darunter alle sechs nominierten Film in der "Königsdisziplin" "Bester Deutscher Film", dazu kommen Kategoerien wie Kinderfilm oder Dokumentarfilm. Die Galerie bietet somit einen Art Querschnitt durch das Filmschaffen der letzten zwölf Monate in Deutschland