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Deutscher Bank droht Milliardenzahlung

16. November 2012

Vor zehn Jahren verklagte Leo Kirch das größte Geldhaus in Deutschland. Nach seinem Tod führen seine Erben den Kampf weiter - nun mit Aussicht auf Erfolg.

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Leo Kirch und Rolf Breuer (Foto: AP)
Leo Kirch und Rolf BreuerBild: AP

Die Deutsche Bank muss sich im milliardenschweren Schadenersatzstreit mit den Erben von Leo Kirch (rechts im Foto oben) auf eine Niederlage einstellen. Der Prozess werde am 14. Dezember fortgesetzt, teilte das Oberlandesgericht in München mit. Unklar ist, ob dann das Urteil fällt.

2002 hatte der damalige Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, in einem Interview die Kreditwürdigkeit des Medienunternehmers Leo Kirch angezweifelt. "Was man alles lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder sogar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen", sagte Breuer (im Foto oben links) damals zu den Zukunftschancen des hoch verschuldeten Kirch-Konzerns. Wochen danach ging das Medienimperium pleite.

Der inzwischen gestorbene Kirch machte Breuer und die Bank zeitlebens dafür verantwortlich. Hinter allem stecke der Plan, am Verkauf und Umbau des Kirch-Konzerns mitzuverdienen. Kirchs Erben fordern seither allein in diesem Verfahren gut zwei Milliarden Euro Schadenersatz.

"Unfall" oder Absicht?

Breuer hatte das Interview in dem Verfahren als "Unfall" bezeichnet. Er würde die Sätze von damals heute nicht mehr wiederholen. Aber er habe keinen Plan verfolgt, sondern sei von den Fragen des Journalisten überrascht worden. Der Vorsitzende Richter Guido Kotschy hält das für wenig glaubwürdig. Kotschy sagte, nach vorläufiger Einschätzung dürfte Kirch durch das umstrittene Breuer-Interview ein Schaden von 120 Millionen bis 1,5 Milliarden Euro entstanden sein. "Der Senat sieht eine Kausalität zwischen dem Interview und dem Schaden", so Kotschy weiter.

Damit erhöhte das Gericht den Druck auf Deutschlands größtes Geldhaus, sich doch noch auf einen Vergleich einzulassen und so den seit zehn Jahren erbittert geführten Zwist zu beenden.

Die Bank zeigte sich, obwohl es nicht gut für sie läuft, unversöhnlich. "Wir sehen keine Veranlassung, hier und heute ein Vergleichsangebot zu unterbreiten", sagte ein Bevollmächtigter von Co-Bankchef Jürgen Fitschen.

zdh/kis (dpa, rtr)