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Deutsche scheuen den Aktienmarkt

26. Februar 2013

Es war nur ein kurzer Boom in der ersten Jahreshälfte 2012: Die Deutschen ziehen ihr Geld wieder aus Aktien und Aktienfonds ab. Die Zahl der Aktionäre sinkt. Der Höchststand des Jahres 2001 ist in weiter Ferne.

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Eine Anzeigetafel in der Deutschen Boerse in Frankfurt am Main (Foto: dpa)
Bild: dapd

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist nach einem Zwischenhoch Anfang 2012 in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich gesunken. 8,8 Millionen Menschen hatten zum Jahresende direkt und/oder indirekt Geld in Aktien investiert, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. 1,3 Millionen Anleger kehrten den Börsen im zweiten Halbjahr 2012 wieder den Rücken, viele nutzten nach Einschätzung des Aktieninstituts die gute Entwicklung der Kurse für Gewinnmitnahmen.

In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres hatten viele Menschen aus Angst vor Inflation und wegen der extrem niedrigen Zinsen für Sparprodukte Geld in Aktien oder Aktienfonds gesteckt. Per Saldo blieb damit über das Jahr hinweg ein leichter Zuwachs von 200.000 Aktienbesitzern. Mittlerweile jedoch habe sich die Diskussion um die Sicherheit des Euros "stark beruhigt", erklärte DAI-Chefin Christine Bortenlänger. Ein Trend zur Inflation habe sich "bislang auch nicht eingestellt". "Die Anleger haben sich scheinbar an die Dauerkrise gewöhnt, sodass das Angstmotiv für die Aktienanlage entfallen ist", erklärte die DAI-Chefin.

Angelsachsen sind börsenaffiner

"Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die Aktienakzeptanz in Deutschland noch lange nicht so gefestigt ist, wie dies im Interesse gerade auch der Bevölkerung läge", bilanzierte die Chefin des Aktieninstituts, Christine Bortenlänger. "Emittenten, Finanzdienstleister und Verbände müssen gemeinsam noch stärker deutlich machen, dass die Aktie als Beteiligung an einem Unternehmen eine langfristig attraktive Anlageform ist."

Von Zeiten des Börsenbooms 2001, als zum Beispiel die "Volksaktie" Telekom die Menschen an die Aktienmärkte lockte, sind die Aktionärszahlen in Deutschland ebenso weit entfernt wie von den Aktionärsquoten angelsächsischer Länder. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 zählte Deutschland fast 13 Millionen Aktionäre, die Aktionärsquote lag damals bei 20 Prozent. Börsencrash, Kursabstürze und Finanzmarktkrise verunsicherten in der Folge insbesondere viele Kleinanleger dauerhaft. Im Verlauf des Jahres 2012 sank die Aktionärsquote in Deutschland von 15,7 Prozent im ersten Halbjahr auf 13,7 Prozent zum Jahresende.

iw/as (dpa, afp)