Deutsche Nachkriegsgeschichte: 25 Jahre Haus der Geschichte in Bonn
Deutsche Geschichte nach 1945 erlebbar machen, das war und ist der politische Auftrag für das Haus der Geschichte in Bonn. Originalsteine vom Bau der Berliner Mauer 1961 gehören zu den beliebtesten Ausstellungsstücken.
"Geschenk an die junge Generation"
Dieses Zitat stammt aus der Eröffnungsrede vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, auf dessen Initiative das Haus der Geschichte in Bonn zurück geht. Die Vision: eine Sammlung zur deutschen Geschichte seit 1945. Kernstück des Hauses der Geschichte ist die große Dauerausstellung, die Helmut Kohl am 14. Juni 1994 eröffnete.
Maßgeschneidert
Die Bauarbeiten für das Haus der Geschichte in Bonn begannen im September 1989. Dass es eigens für diesen Zweck errichtet wurde, war damals etwas Besonderes. Heute ist es eines der meistbesuchten Museen in Deutschland. Jährlich kommen rund 650.000 Menschen, um in die deutsche Geschichte nach 1945 einzutauchen.
Dauerausstellung zur Geschichte nach 1945
Aktueller, internationaler, emotionaler - so präsentiert sich die Dauerausstellung nach monatelangen Umbaumaßnahmen seit Ende 2017. "Die Phase von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart wurde völlig erneuert", so der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte, Prof. Dr. Hans Walter Hütter.
Themen der Gegenwart
Ein Boot aus dem Mittelmeer holte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki nach Deutschland und überließ es dem Museum. Es steht gemeinsam mit anderen Ausstellungsstücken, wie etwa Rettungswesten, für die Massenflucht nach Europa. Damit greift das Haus der Geschichte eines der wichtigsten Themen der Gegenwart auf.
Amtlicher Neuanfang 1949
Jüngst feierte das Haus der Geschichte das Grundgesetz, das vor 70 Jahren verabschiedet wurde. Das Bild zeigt ein Faksimile des Ur-Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland von 1949, unterzeichnet von Konrad Adenauer (CDU), dem Präsidenten des Parlamentarischen Rates, und seinen Vizepräsidenten Adolph Schönfelder (SPD) und Hermann Schäfer (FDP).
Deutsche Teilung
Der Kalte Krieg prägte das Nachkriegsdeutschland. Nachdem der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht den Befehl zur Abriegelung der Sektorengrenze gegeben hatte, begannen am Morgen des 13. August 1961 Grenzpolizisten das Straßenpflaster aufzureißen. Mit Mörtel und Hohlblocksteinen wurde in Windeseile die Berliner Mauer errichtet, die Deutschland bis 1989 teilte.
Proteste in der DDR
"Geschichte erleben" war lange der Titel der Dauerausstellung. Diese Station erinnert an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953. Die Präsenz des russischen T-34-Panzers macht das Museums-Konzept physisch erlebbar: Diese Sorte Panzer rollte im Juni 1953 durch die Straßen Berlins und walzte die Protestwelle mit Gewalt nieder.
(West)Deutschland wird Weltmeister
Als Helmut Rahn in der 84. Minute das entscheidende Tor gegen Ungarn schoss, war es vollbracht, das "Wunder von Bern". Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1954 Weltmeister. Nur neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist dieser Erfolg Sinnbild für den Anfang vom Ende der Entbehrungen der Nachkriegszeit. Fußball wurde zum Volkssport - und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Flower Power und Hippiezeit
Der VW-Bulli ist in Westdeutschland lange der Inbegriff von Unabhängigkeit. Als alternative Wohnform bietet er Ende der 1960er Jahre vielen jungen Leuten das, was sie auch in der Musik und in ihrem Drogenkonsum suchen: grenzenlose Freiheit, statt Spießertum. Der legendäre T 1, der aus Kalifornien zurück nach Deutschland ins Museum kam, steht auch für die Exportmarke "Made in Germany".
Sie kamen - und blieben
Die bronzene Skulptur von Guido Messer erinnert an die Gastarbeiter aus Südeuropa, die ab Mitte der 1950er Jahre von der Bundesrepublik angeworben wurden, um zum Wirtschaftsboom in Deutschland beizutragen. Vorgesehen war die Integration der Menschen nicht, doch viele blieben und prägten - genauso wie heute ihre Kinder und Enkel - Deutschland entscheidend mit.
Protestjahre in der BRD
Das oberpfälzische Wackersdorf wurde durch die massiven Proteste gegen die Wiederaufarbeitungsanlage bundesweit bekannt. Der Bau begann 1985, wurde aber schließlich 1989 eingestellt. Ein Beispiel für die Wucht der Anti-Atomkraft-Bewegung, die sich in den 1970er Jahren im Westen formiert hatte - und aus der eine Partei entstand, die mittlerweile ihre Nische verlassen hat: die Grünen.
Bundeshauptstadt Bonn
Die Ausstellung erinnert auch an die Zeit, in der Bonn die Bundeshauptstadt war, nämlich von 1949 bis 1990. Zur Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehören mittlerweile drei weitere Museen: das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig, der Tränenpalast und das Museum in der Kulturbrauerei in Berlin.