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Deutsche im Kaufrausch

30. April 2013

Eurokrise hin oder her - die Stimmung der deutschen Konsumenten hat sich im April verbessert. Denn entscheidender sind die persönlichen Verhältnisse - und die entwickeln sich derzeit gut.

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Lebensmittel: Obst und Brot im Einkaufswagen (Foto: Fotolia)
Bild: Fotolia/Barbara Helgason

Die Deutschen sparen so wenig wie noch nie und sind in Kauflaune wie seit Jahren nicht mehr. Die Stimmung der Konsumenten hat sich verbessert, wie der am Dienstag veröffentlichte Konsumklima-Index des Marktforschungsunternehmens GfK zeigt. Selbst die Eskalation der Schuldenkrise in Zypern habe die Konsumstimmung hierzulande nicht nachhaltig dämpfen können, teilte das Marktforschungsinstitut mit. Die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen legte zu.

Beflügelt wird die Kauflaune vom stabilen Arbeitsmarkt und der Aussicht auf höhere Reallöhne. Die in diesem Jahr bereits vereinbarten Tarifabschlüsse deuteten auf reale Einkommenszuwächse für viele Beschäftigte hin, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Derzeit bewegen sich die tariflichen Zuwächse in einer Größenordnung von etwa drei Prozent." Die Inflationsrate dürfte unter zwei Prozent bleiben. "Der GfK-Anstieg ist ein erfreuliches Ergebnis. Die Leute haben Arbeit, die Löhne steigen, die Euro-Krise tritt in den Hintergrund", sagt Holger Schieding von der Berenberg Bank. Beflügelt wird die Kauflaune wohl auch durch die niedrige Inflation von zuletzt 1,2 Prozent.

Verbraucher trotzen Zypern-Krise

Nüchterner Ausblick

Die Konjunkturaussichten bewerteten die Verbraucher dagegen schlechter. Nach drei Anstiegen in Folge ließ der Konjunkturoptimismus leicht nach und rutschte unter seinen langjährigen Durchschnittswert. Die Konsumenten bekämen vermehrt den Eindruck, dass die Erholung der deutschen Wirtschaft schleppender verlaufen oder sogar ausbleiben könnte, erläuterte die GfK. So hatte sich mit dem Ifo-Index der wichtigste Frühindikator für die deutsche Konjunktur zuletzt zweimal in Folge eingetrübt.

Einzelhandel im Winterschlaf

Wegen des harten Winters ist der deutsche Einzelhandel im März auf seiner Frühjahrsmode sitzen geblieben. Der Umsatz mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren fiel um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. "Das war der stärkste Rückgang seit Mai 2009", sagte ein Statistiker. Doch Andreas Scheuerle von der Dekabank prognostiziert eine positive Entwicklung: "Lediglich um 0,3 Prozent sank der Umsatz zum Vormonat. Für die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal steht nun ein Einzelhandelsumsatzplus von 1,5 Prozent zum Vorquartal in den Büchern. Damit steigen die Chancen, dass das Wachstum im ersten Quartal erfreulich ausfällt", sagt Scheuerle.

rbr/wen (dpa, rtr)