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Export legt im Oktober kräftig zu

9. Dezember 2021

Der deutsche Export hat im Oktober nach den vergangenen Rückgängen wieder an Tempo gewonnen. Das könnte auf Jahressicht ein Plus bei den Ausfuhren von über sieben Prozent bringen - trotz Corona.

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Hamburg, Hafen | HHLA Logistics Container Terminal Tollerort am Hamburger Hafen
Bild: H. Blossey/picture-alliance

Trotz Materialengpässen und gestörten Lieferketten sind die deutschen Exporte im Oktober überraschend so kräftig gewachsen wie seit über einem Jahr nicht mehr. Sie legten um 4,1 Prozent zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das ist das größte Plus seit Juli 2020. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet. Zuvor waren die Ausfuhren zwei Monate in Folge um jeweils knapp ein Prozent geschrumpft. Die Importe legten im Oktober bereits den dritten Monat in Folge zu, und zwar um unerwartet kräftige 5,0 Prozent.

"Das Exportwachstum hat im Oktober von Schonkost auf Vollkost umgestellt", sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. "Nachholeffekte im Autosektor dürften hierzu maßgeblich beigetragen haben." Die Lieferlogistik und die Pandemie könnten dem Exportsektor aber jederzeit wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Große Sprünge seien daher vorerst wenig wahrscheinlich. Die eigentlich gute Nachricht sei, dass wieder deutlich mehr Waren in Deutschland ankommen, ergänzte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, mit Blick auf den starken Importanstieg. "Die deutsche Industrie kann sich also nicht nur über einen guten Export freuen, sondern auch über einen hohen Materialzufluss aus dem Ausland", sagte der Ökonom. "Das signalisiert gewisse Entspannung bei der angespannten Materialknappheit."

Immerhin nicht ganz geschlossen: Einzelhändler verlieren durch 2G-Regel dennoch Umsatz
Immerhin nicht ganz geschlossen: Einzelhändler verlieren durch 2G-Regel dennoch UmsatzBild: Christoph Schmidt/dpa/picture alliance

Einbruch der Wirtschaftsleistung könnte verhindert werden

Für Sebastian Dullien, erhöht der kräftige Anstieg der Exporte und Importe "die Chancen, dass die deutsche Wirtschaft über die Jahreswende einer Mini-Rezession aufgrund der vierten Corona-Welle entgehen kann", so der Direktor des Instituts für Makroökonomie (IMK). Dabei deuteten die Außenhandelszahlen darauf hin, dass sich die Lieferkettenprobleme in der Industrie allmählich entspannen. Setze sich der Trend fort, käme die Erholung in der Industrie gerade zu jenem Zeitpunkt, an dem die Kontaktbeschränkungen und wachsende Konsumzurückhaltung aus Angst vor Infektionen in Deutschland die Aktivität im Gastgewerbe, bei den Freizeitdienstleistern und im Einzelhandel dämpfen. "Ein kräftiger Einbruch der Wirtschaftsleistung wie Anfang 2020 und Anfang 2021 könnte so verhindert werden."

Für Dirk Jandura, den Präsidenten des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sei das "angesichts der vielen Probleme in den Lieferketten zum Auftakt des vierten Quartals eine wirklich gute Nachricht." Die strukturellen Herausforderungen für die Unternehmen blieben aber bestehen. Das Chaos in der Logistik halte voraussichtlich noch einige Monate an. Hier machten sich fehlende Container, der Fachkräftemangel und regionale Corona-Ausbrüche bemerkbar. "Die dadurch verursachten hohen Kosten im Ein- und Verkauf werden uns also noch eine Weile begleiten. Auch bei den Lieferengpässen von Rohstoffen und Vorprodukten ist erstmal keine Entspannung in Sicht."

Insgesamt verkauften die deutschen Unternehmen Waren im Wert von 121,3 Milliarden Euro ins Ausland. Verglichen mit Oktober 2020 ist das eine Zunahme von 8,1 Prozent. Dabei wuchsen die Ausfuhren zum wichtigsten Exportkunden USA um 11,4 Prozent auf 11,0 Milliarden Euro, während die nach China um 8,5 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zunahmen. Das Auslandsgeschäft mit den EU-Ländern legte um 11,6 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro zu.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum der deutschen Ausfuhren von etwa 7,5 Prozent. 2022 soll es zu einem ähnlich starken Plus von 7,0 Prozent kommen. Im Corona-Jahr 2020 hatte es einen deutlichen Rückgang gegeben.

hb/tk (rtr,dpa)