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KatastropheMarokko

Deutsche Erdbebenhilfe für Marokko zunächst "unmöglich"

14. September 2023

Das Deutsche Rote Kreuz muss einen geplanten Flug kurzfristig absagen. Grund seien "neue Vorschriften". Bisher lässt Marokko nur Teams aus wenigen Staaten einreisen - obwohl es viel mehr Hilfsangebote gibt.

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Marokko | Erdbeben | Freiwilliger Helfer in Marrakech
Tausende Menschen haben Angehörige und Freunde, aber auch all ihr Hab und Gut verlorenBild: Mosa'ab Elshamy/AP Photo/picture alliance

Dutzende Tonnen bereits eingeplanter Hilfsgüter aus Deutschland für die Erdbebenopfer in Marokko können vorerst nicht in das nordafrikanische Land geflogen werden. "Aus Gründen, auf die wir und auch unsere Partner (...) keinen Einfluss haben, wurden kurzfristig neue Regularien und Vorschriften bekanntgegeben", teilte das Deutsche Rote Kreuz mit. Der eigentlich für diesen Donnerstag geplante Start sei damit "unmöglich" geworden.

Im Rahmen des ersten DRK-Hilfstransports in die Erdbebengebiete hätte die Maschine vom Flughafen Leipzig/Halle mit insgesamt 36,6 Tonnen Hilfsgütern abheben sollen. Eingeplant waren mehr als 3000 isolierende Bodenmatten und 550 Familienzelte. Es werde "mit Hochdruck" daran gearbeitet, die "Verzögerung zu beseitigen", erklärte das DRK.

Internationale Angebote laufen ins Leere

Demnach hatte die Schwestergesellschaft, der Marokkanische Rote Halbmond, das DRK um Unterstützung gebeten. Offiziell forderte Marokko bisher jedoch keine Hilfe aus Deutschland an. Auch Angebote der früheren Kolonialmacht Frankreich liefen ins Leere. Nur Rettungsteams weniger Staaten, unter anderem aus Spanien und Großbritannien, wurden ins Land gelassen.

Marokko | Erdbeben | spanische Rettungskräfte
Spanische Rettungskräfte durften nach Marokko einreisen - Teams aus vielen anderen Ländern wurden dagegen nicht angefordertBild: Emilie Madi/REUTERS

Bald eine Woche nach dem Jahrhundert-Beben schwindet die Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums sind bisher 2946 Tote und 5674 Verletzte bestätigt. Es wird befürchtet, dass die Zahlen weiter steigen. Nach Informationen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF sind etwa 100.000 Kinder von der Katastrophe betroffen.

Hubschrauberflüge in entlegene Regionen

In vielen Bergdörfern mangelt es weiterhin am täglichen Bedarf. Im Katastrophengebiet wurden drei Hilfsdepots errichtet, von denen aus mit Hubschraubern und über teils beschädigte Straßen Nahrungsmittel und andere wichtige Güter in die betroffenen Regionen gebracht werden.

Marokko | Erdbeben | Nachbeben in Amizmiz
Auch nach dem Hauptbeben wurden weitere Gebäude durch Nachbeben schwer beschädigtBild: Emilie Madi/REUTERS

Dennoch erreichen Helfer nicht alle Siedlungen im Atlasgebirge. Rettungskräfte warfen daher Pakete aus Flugzeugen ab. Um die Lieferungen zu beschleunigen, organisieren zunehmend junge Freiwillige aus dem ganzen Land die Verteilung von Hilfsgütern für Berggemeinden, denen das Nötigste fehlt.

Das verheerende Erdbeben hatte Marokko am vergangenen Freitag erschüttert. Das Epizentrum lag rund 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch in der Provinz Al-Haouz. Zahlreiche Dörfer im umliegenden Gebirge wurden völlig zerstört.

jj/uh (dpa, afp)